Invasives Seegras bedroht spanische Strände
Südostasiatische Algen bedrohen die Artenvielfalt an südspanischen Stränden. Behörden sprechen gar von einer «Umweltkatastrophe».

Das Wichtigste in Kürze
- In Südspanien kämpft man mit einer invasiven Algenart aus Südostasien.
- Die Algen seien zu einer «Umweltkatastrophe» geworden, heisst es in Cádiz.
- Forschende kritisieren, die Behörden hätten zu lange nichts unternommen.
An der Südküste Spaniens kämpft man mit einer invasiven Algenart aus Südostasien.
Das Seegras hat sich bereits so weit ausgebreitet, dass es heimische Pflanzenarten bereits verdrängt. Zudem hat es Auswirkungen auf den Tourismus und die Fischerei in der Region, wie die britische Zeitung «Guardian» berichtet.
Auch die Entsorgung der Algen belastet die betroffenen Gebiete. Denn es entstehen Kosten, die der Steuerzahlende berappen muss.
78 Tonnen Algen entsorgt – an einem Tag!
Wie extrem sich die Alge ausbreitet, zeigt das Beispiel der Stadt Cádiz. Dort wurden seit Mai 1200 Tonnen der Alge vom beliebten Strand «La Caleta» entfernt.
Allein 78 Tonnen mussten an einem Tag aufgesammelt werden. Ein zuständiger Beamter erklärt dazu gegenüber der Zeitung: «Wir sind völlig überfordert. Das ist eine Umweltkatastrophe.»
Immer wenn der Wind von Westen komme, wisse man, dass eine weitere Algenwelle bevorstehe.
Der Verdacht: Die Algen reisen in den Ballasttanks von Schiffen durch den Suezkanal. Und werden dann bei der Entladung der Tanks ins Mittelmeer geschwemmt.
Behörden haben «zu langsam» reagiert
Erkannt habe man das Problem bereits vor zehn Jahren. Das erklärt Juan José Vergara, Professor für Biologie an der Universität von Cádiz, gegenüber dem «Guardian». «Aber die Behörden reagieren immer zu langsam.»
Denn schnelles Handeln hätte Schlimmeres vielleicht verhindern können, so Vergara: «In der ersten Phase einer solchen Invasion kann man sie kontrollieren. Es ist, als würde man Krebs frühzeitig erkennen, bevor er sich ausbreitet.»
Doch mittlerweile habe sich die Algenplage so weit ausgebreitet, dass sie sich nicht mehr kontrollieren lasse. Zudem sei es laut Experten die schlimmste Ausbreitung einer invasiven Art, die es je gegeben habe.