Müssen Personen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, bald mehr Krankenkasse bezahlen? Diese Frage wird zurzeit in Deutschland diskutiert.
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Die Idee von Klaus Holetschek sorgt für Diskussionen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klaus Holetschek fordert höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte.
  • Doch längst nicht alle finden den Vorschlag des CSU-Politikers zielführend.

Der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (57) von der CSU fordert höhere Krankenkassen-Beiträge für Nicht-Corona-Geimpfte. Unterstützung kriegt er von Grünen-Politiker Boris Palmer. Auch er möchte Personen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, stärker zur Kasse bitten.

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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. - dpa

Gegenüber der «FAZ» meint Palmer: «Ich bin ausdrücklich dafür, die Kassenbeiträge anzuheben, wenn jemand, der sich impfen lassen könnte, die Injektion bewusst verweigert.»

Allgemeine Impfpflicht gegen Coronavirus gefordert

Der 49-Jährige sagt weiter: «Wer so unsolidarisch ist, kann nicht die Solidarität der gesetzlichen Krankenversicherung verlangen.» Gleichzeitig setzt sich der Oberbürgermeister der Stadt Tübingen für eine allgemeine Impfpflicht und saftige Bussgelder ein.

Natürlich stösst der Vorschlag von Holetschek auf Kritik. Auch der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58) ist von diesem Vorstoss nicht begeistert.

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Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach gilt als Corona-Hardliner. - dpa

Der SPD-Politiker redete mit «Bild» und sagte: «Obwohl ich ein klarer Befürworter einer Impfpflicht für Erwachsene bin, ist jetzt nicht die Zeit, schon über mögliche Strafen nachzudenken.»

Solidaritätsprinzip verletzt

Der Verband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) weist trotz Coronavirus auf das Solidaritätsprinzip hin. «Eine tragende Säule in der GKV ist das Solidarprinzip. Das bedeutet, dass sich die Höhe der Beiträge an der finanziellen Leistungsfähigkeit des Versicherten orientiert. Der Anspruch auf medizinische Leistungen wiederum ist unabhängig von der jeweiligen Beitragshöhe, sie richten sich alleine nach der medizinischen Notwendigkeit.»

Sind Sie gegen Corona geimpft?

Auch bei Ökonomen hinterlässt der Vorschlag von Holetschek Stirnrunzeln. Sie zweifeln daran, ob der Vorschlag in der Praxis umsetzbar sei. Anstelle von Strafen schlagen sie Anreize für Ungeimpfte in Form von Boni vor.

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