Ischgl ist nach sechs Wochen Quarantäne wieder offen. Der Wirt einer Après-Ski-Bar, welcher als Hotspot des Coronavirus gilt, räumt nun Fehler ein.
Coronavirus
Das «Kitzloch» in Ischgl. Der Ski-Ort wurde zu einem Hotspot der Corona-Krise. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tiroler Ski-Ort ist nach sechs Wochen Quarantäne wieder offen.
  • Die Behörden und Einwohner werden scharf für ihr Vorgehen in der Corona-Krise kritisiert.
  • Der Wirt des Kitzloch erklärt: «Wir haben auf die Behörden vertraut.»

Ischgl oder das «Ibiza der Alpen» ist nach sechs Wochen Corona-Quarantäne wieder offen. Doch die Vorwürfe und Kritik wird der Tiroler Ski-Ort wohl nicht mehr so schnell los.

Tirol wird vor allem wegen seines Krisenmanagements punkto Coronavirus heftig kritisiert. Dem Land wird vorgeworfen, den Ski- und Gastronomiebetrieb nicht schnell genug beendet zu haben. Vor allem die Après-Ski-Partys mit vielen internationalen Gästen gelten inzwischen als Keimzellen und Verteiler des Virus. Ischgl war dabei besonders in den Fokus geraten.

Coronavirus - Österreich ischgl
Ein Ortsschild steht am Ende der Ortschaft Ischgl. - dpa

Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bezeichnete den beliebten Wintersportort indirekt als Hotspot Europas.

Après-Ski-Bar Kitzloch als Herd für Coronavirus

Unter anderem in der Après-Ski-Bar Kitzloch soll sich der halbe Kontinent mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Urlauber trugen das Virus schliesslich in ihre Heimatländer zurück.

Gegenüber «Bild» erklärt sich nun der Kitzloch-Wirt Bernhard Zangerl. Er räumt Fehler ein: «Es wäre sinnvoller gewesen, früher zu schliessen. Aber wir haben auf die Behörden und die Anweisungen der Ärzte vertraut.»

Nach den ersten Corona-Fällen hätten diese nur gesagt, dass Zangerl seine Bar desinfizieren und die Mitarbeiter austauschen sollte. «Im Nachhinein lässt es sich natürlich anders einschätzen.»

Über 4000 Meldungen von Ansteckungen in Ischgl

Das Verhalten im Ski-Ort Ischgl wird nun laut Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz untersucht. Sollte es zu Fehlverhalten gekommen sein, würden die Verantwortlichen bestraft. Mittlerweile sind über 4000 Meldungen von Corona-Infizierten eingegangen, die behaupten, sich im März in Tirol angesteckt zu haben.

Ischgl
Ischgl, das Partydorf der Alpen. - Keystone

Es wird in diversen Berichten vermutet, dass die Behörden den Ausbruch des Coronavirus vertuscht haben sollen. Man habe absichtlich keine Fälle gemeldet. Dies, weil sie die Tourismusbranche zum Zeitpunkt einer wichtigen Kommunalwahl schädigen würden.

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