Das Coronavirus zwang zum Zuhausebleiben – für viele eine schwierige Zeit. Doch Babys konnten daraus Vorteile ziehen: Sie sind weniger anfällig auf Allergien.
Baby Flasche Nacht Coronavirus
Babys, die während der weltweiten Corona-Lockdowns geboren wurden, weisen biologische Veränderungen auf. (Symbolbild) - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende haben herausgefunden, dass Covid-Babys eine bessere Darmflora haben.
  • Weil sie weniger Keimen ausgesetzt waren, mussten sie auch weniger Antibiotika nehmen.
  • Dadurch entwickelten sich weniger Allergien.
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Während die Welt stillstand und sich alle in den eigenen vier Wänden aufhielten, passierte etwas Erstaunliches. Babys, die während des Corona-Lockdowns geboren wurden, weisen eine veränderte Darmflora auf. Das zeigt eine neue Studie der University College Cork in Irland.

Die Darmflora ist ein komplexes Ökosystem aus Bakterien im Darm. Es hilft bei der Verdauung, zerstört schädliche Bakterien und kontrolliert das Immunsystem. Bei den Covid-Babys konnte eine vorteilhafte Entwicklung dieses Mikrobioms festgestellt werden.

Geringere Allergieraten und weniger Antibiotika

Sie hatten zum Beispiel niedrigere Raten an allergischen Erkrankungen wie Nahrungsmittelallergien als Babys vor der Pandemie. Nur etwa fünf Prozent der Covid-Babys entwickelten im Alter von einem Jahr eine Nahrungsmittelallergie. Bei den Vor-Covid-Babys waren es 22,8 Prozent, schreiben die Forschenden in der Zeitschrift «Allergy».

Die Forschenden glauben, dass die Mütter während der Schwangerschaft vorteilhafte Mikroben an ihre Babys weitergegeben haben. Nach der Geburt nahmen sie dann Zusätzliche aus ihrer Umgebung auf, berichtet die «Daily Mail».

Baby
Die Covid-Babys waren aufgrund des Lockdowns weniger Bakterien und Keimen ausgesetzt.
Schublade mit Antibiotika
Dadurch wurden sie weniger krank und mussten auch weniger schnell Antibiotika nehmen.
Pillen
Antibiotika tötet auch die guten Bakterien in der Darmflora ab. (Symbolbild)
Darmflora
Durch eine geschädigte Darmflora können Allergien entstehen.
Kind
Die Forschenden wollen die Kinder mit fünf Jahren nochmals untersuchen, um zu sehen, ob diese Veränderungen langfristig sind. (Symbolbild)

Die Covid-Babys benötigten auch weniger Antibiotika zur Behandlung von Krankheiten. Denn wegen des Coronavirus waren sie weniger Bakterien und Keimen ausgesetzt.

Nur 17 Prozent der Covid-Babys benötigten im Alter von einem Jahr ein Antibiotikum. Im Vergleich dazu hatten 80 Prozent der Babys vor der Pandemie bis zum zwölften Monat Antibiotika eingenommen.

Für ihre Untersuchung analysierten die Forschenden 351 irische Babys, geboren zwischen März und Mai 2020. Sie verglichen diese Proben mit denen von Babys, die vor der Pandemie geboren wurden. Online-Fragebögen wurden verwendet, um Informationen über Ernährung, häusliche Umgebung und Gesundheit zu sammeln.

Coronavirus: Die Vorteile der sozialen Isolation

«Diese Studie bietet eine neue Perspektive auf die Auswirkungen sozialer Isolation in den ersten Lebensjahren auf das Darmmikrobiom.» Das sagt Jonathan Hourihane, Kinderarzt bei Children's Health Ireland Temple Street und Mitautor der Studie.

Hat Ihnen die soziale Isolation während dem Corona-Lockdown gut getan?

Die Forschenden planen nun, die Kinder im Alter von fünf Jahren erneut zu untersuchen, schreibt «Daily Mail» weiter. Dann wird sich herausstellen, ob es langfristige Auswirkungen dieser frühen Veränderungen im Darmmikrobiom gibt.

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