Coronavirus: Deutsche Virologen warnen vor Mutations-Panik
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland berät am 10. Februar über eine eventuelle Verlängerung des Lockdowns.
- Virologen warnen nun vor Panikmache aufgrund der neuen Mutationen.
Deutschland befindet sich wegen des Coronavirus im zweiten Lockdown. Und nun will Kanzlerin Angela Merkel diesen offenbar weiter verlängern. Morgen Mittwoch diskutieren Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Pandemie.
Merkel will aber offenbar Schulen und Friseure weiterhin geschlossen halten. Ihr Argument: Die Briten-Mutation und deren rasante Ausbreitung lasse nichts anderes zu.
Auch Virologin Melanie Brinkmann warnte im «Spiegel», das Coronavirus habe wegen der neuen Varianten «einen Raketenantrieb bekommen». Deutschland drohe ein exponentielles Wachstum – ähnlich wie in Grossbritannien.
Nur sieht die Realität doch ein bisschen komplexer aus. Die Ansteckungszahlen sinken rasant. «In Irland sind die Fallzahlen um 80 Prozent gesunken, in England um 60 Prozent.» Und das, während sich die Variante weiter ausgebreitet habe, sagt Epidemiologe Klaus Stöhr zur «Bild».
In Deutschland hat laut Daten des Robert-Koch-Instituts die britische Variante B 1.1.7 einen Anteil von knapp sechs Prozent bei den positiven Tests.
Vorsicht ist aber geboten: Die Daten beziehen sich auf die letzte Januarwoche. Neuere Daten werden erwartet.
Epidemiologe warnt trotz Coronavirus und Mutationen vor Panikmache
Er warnt dabei ausdrücklich vor Panikmache aufgrund der Mutation. Die Beispiele England und Irland würden zeigen: «Die Eigenschaften des Virus haben sich nicht so signifikant verändert, dass die Bekämpfung nicht mehr gelingt.» Wenn Deutschland also mit einem Stufenplan öffne, könne man im Falle eines plötzlichen Anstiegs auch gegensteuern.
Stöhr fordert nun gemeinsam mit anderen Virologen, unter anderem Jonas Schmidt-Chanastit und Medizinstatistiker Gerd Antes, eine differenziertere Risikobewertung.
Derweil wird auch wieder häufiger darüber diskutiert, ob die neuen Varianten sich nun bei Kindern wirklich schneller verbreiteten. Virologe Christian Drosten sagte in seinem neusten NDR-Podcast, dass die Mutation «kein speziell Kinder befallendes Virus» sei.