Coronavirus: Ärzte retten Skeptiker – er bedankt sich nicht mal

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Deutschland,

Ein Impfgegner und Skeptiker kommt mit Corona ins Spital in München. Nach 85 Tagen verlässt er es wieder – ohne Danke, ohne Tschüss.

Coronavirus
Eine Pflegerin kümmert sich um einen Corona-Patienten. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Corona-Skeptiker muss 85 Tage in einem Spital verbringen.
  • Als er die Klinik verlässt, verabschiedet er sich nicht und sagt auch nicht danke.
  • Er lehnt die Impfung weiterhin ab, sie enthalte Embryozellen.

Immer wieder werden Fälle von Impfgegnern und Corona-Leugnern veröffentlicht, die nach einer schweren Infektion ihre frühere Einstellung bereuen. Doch dass das nicht immer der Fall ist, zeigt ein Bericht eines Münchner Spitals.

In der Pandemie haben wir es oftmals bloss mit Zahlen zu tun haben und blenden die Geschichten dahinter aus. Die «München Klinik Bogenhausen» veröffentlicht nun die Verläufe von gewissen Patienten, auch jenen eines 45-Jährigen, der das Coronavirus leugnet.

Marian* ist verheiratet und hat einen Sohn. An der Existenz des Coronavirus zweifelt er, auf die Impfung hat er verzichtet, weil die «Covid-Impfstoffe Embryozellen enthalten». Am 20. August zeigt er erste Erkältungssymptome, zwei Wochen leidet er unter schwerer Atemnot und wird ins Spital eingeliefert.

Der Test auf das Coronavirus fällt positiv aus und deutet an, dass Marian schon seit einigen Tagen infiziert ist. Er wird sofort auf die Intensivstation verlegt und nicht-invasiv beatmet. Sein Zustand verschlechtert sich weiter, die invasive Beatmung kommt zur Anwendung. Weiterhin kommt es zu keiner Besserung, weshalb die Ärzte die ECMO – die künstliche Lunge – einsetzen.

Erst mit dieser Massnahme stabilisiert sich der Gesundheitszustand des Mannes. Weil er nicht mehr ansteckend ist, kann er die Isolationsstation verlassen. Im neuen Zimmer platziert seine Frau Heilsteine, die ihrem Mann helfen sollten.

Coronavirus: Ehefrau bestellte Priester für letzte Salbung

Marian erleidet eine bakterielle Infektion und später Thrombosen. Auch die Frau hat nicht mehr grosse Hoffnungen, sie bestellt einen Priester zur letzten Salbung ins Spital. Kurz später verbessert sich der Zustand, nach 35 Tagen wird die künstliche Lunge nicht mehr gebraucht. Marian leidet unter Panik, kann sich kaum bewegen und hat Schluckstörungen.

Nach 65 Tagen im Spital kann er in die Rehaklinik verlegt werden, nach 85 Tagen darf er wieder nach Hause. «Er verlies uns ohne Danke, ohne Tschüss», wird ein Krankenhausmitarbeitender zitiert. «Das ist fürs Team nach fast drei Monaten Kampf wie ein Schlag ins Gesicht.» Auch nach seinem langen Aufenthalt im Spital lehnt Marian die Impfung weiterhin ab.

* Name vom Spital geändert.

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