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CDU: Merz kritisiert Verschiebung des Parteitags

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Deutschland,

Corona verzögert auch den Wachwechsel an der CDU-Spitze. Nun soll erst im nächsten Jahr der neue CDU-Chef gekürt werden. Friedrich Merz will dies verhindern.

christlich demokratische union deutschlands
Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, kommt zu Beratungen der engeren CDU-Spitze über den geplanten Parteitag zur Wahl des CDU-Vorsitzenden. 25.10.2020, Berlin - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Parteitag der CDU verschiebt sich wegen der Corona-Pandemie.
  • Der neue CDU-Chef wird wohl erst im 2021 bekannt.
  • Kandidat Friedrich Merz kann dies nicht nachvollziehen.

Die CDU-Spitze verschiebt den für den 4. Dezember in Stuttgart geplanten Parteitag zur Wahl eines neuen Vorsitzenden ins nächste Jahr. Grund: Die sich zuspitzende Corona-Lage.

Der Parteitag mit seinen 1001 Delegierten solle im neuen Jahr idealerweise in Präsenz stattfinden. Dies teilte Generalsekretär Paul Ziemiak am Montag nach den Gremiensitzungen mit.

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CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. - afp

Wenn dies nicht möglich sei, solle ein digitaler Parteitag abgehalten werden. Fehle dafür noch eine Gesetzesgrundlage, dann solle es einen digitalen Parteitag mit Vorstellungsrunde und eine anschliessende Briefwahl geben.

Der Bundesvorstand soll das bei seiner letzten regulären Sitzung vor der Weihnachtspause am 14. Dezember neu bewerten und nach Möglichkeit auch eine Entscheidung herbeiführen.

Ansonsten solle er bei seiner Jahresauftaktklausur am 15. und 16. Januar entscheiden.

Scharfe Kritik von Merz an Verschiebung der CDU

CDU-Vorsitzendenkandidat Friedrich Merz äusserte scharfe Kritik an einer Verschiebung. Er hatte für eine Klärung der Führungsfrage in der Partei noch in diesem Jahr geworben.

Nach ursprünglichen Plänen sollte der Parteitag erst im Frühjahr abgehalten werden. «Es gibt Teile des Parteiestablishments, die verhindern wollen, dass ich Parteivorsitzender werde und damit wird jetzt auch dieser Parteitag verbunden.» Dies sagte er im ARD-«Morgenmagazin».

Politischer Abend in Hamburg
Friedrich Merz (CDU) spricht beim politischen Abend der Hamburger CDU. Der Abend stand unter dem Motto: «Arbeitsplätze, Klimaschutz, Europa - worauf es jetzt ankommt!» 22.10.2020, Hamburg - dpa

Der schärfste Gegenkandidat von Merz ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Er hatte sich schon am Wochenende für eine Verschiebung des Parteitags ins nächste Jahr stark gemacht.

Merz hatte sich für einen Präsenz-Parteitag ausgesprochen. Am Montag sagte er, wenn ein Präsenz-Parteitag nicht möglich sei, könne er als digitaler Parteitag stattfinden. «Und er kann auch mit einer Wahl abgeschlossen werden», sagte er.

Sollte er auch digital nicht stattfinden, lasse sich das mit Corona nicht mehr begründen. «Dann gibt es offensichtlich Gründe, die mit Corona wenig oder gar nichts zu tun haben», sagte er.

Präsidium stimmt Verschiebung zu

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte für ihren Vorschlag, den für den 4. Dezember in Stuttgart geplanten Parteitag zur Wahl eines neuen Vorsitzenden zu verschieben, geschlossene Unterstützung im Parteipräsidium erhalten.

Das Präsidium, die engste Führungsspitze um Kramp-Karrenbauer, habe den Vorschlag dem derzeit per Videokonferenz tagenden Bundesvorstand einstimmig zur Annahme empfohlen. Dies hiess es am Montag aus Teilnehmerkreisen.

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Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Verteidigungsministerin, spricht im Bundestag. (Archivbild) - dpa

Kramp-Karrenbauer schlug nach diesen Informationen vor, das Treffen in Stuttgart abzusagen. Der Parteitag sei wegen der bedrohlichen Pandemie-Lage nicht durchführbar. Nach ihren Vorstellungen sollte erst Mitte Januar bei der Bundesvorstandsklausur über das aktuelle Infektionsgeschehen gesprochen werden.

Dabei sollte es um die Frage gehen, ob und wann ein Parteitag in Präsenz möglich sei. Ein solcher Präsenz-Parteitag sei die bevorzugte Variante der Präsidiumsmitglieder und der Parteivorsitzenden, hiess es weiter.

Pandemie in Griff bekommen

Bei einer Briefwahl müssten alle Vorstandsmitglieder gewählt werden. Dies sei keine einfache Situation für die CDU. Kramp-Karrenbauer rief die Präsidiumsmitglieder und Kandidaten demnach zur Geschlossenheit auf.

Am wichtigsten sei nun, dass Deutschland die Pandemie in den Griff bekomme, wurde die Parteivorsitzende zitiert. Die Bundestagsfraktion wurde vom Parteivorstand aufgefordert, die Möglichkeiten einer digitalen Parteitagsvariante zu prüfen und gegebenenfalls gesetzlich umzusetzen.

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Armin Laschet (CDU) steht an einem Rednerpult. Er setzt sich für eine Verschiebung des Parteitags ein. - dpa

Neben NRW-Ministerpräsident Laschet und Ex-Unionsfraktionschef Merz bewirbt sich auch der Aussenexperte Norbert Röttgen um den Vorsitz. Laschet gehört der engsten Führungsspitze an, Merz und Röttgen sind dort nicht vertreten. Grundsätzlich gilt: Wer neuer CDU-Chef wird, hat auch den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur der Union.

Merkel sagte nichts dazu

Kanzlerin Angela Merkel äusserte sich nach diesen Informationen im CDU-Präsidium zunächst nicht zum Parteitagstermin. Von ihr ist aber bekannt, dass sie einen Präsenzparteitag mit 1001 Delegierten in Stuttgart Anfang Dezember für nicht verantwortlich einschätzt.

2021 wird ein Superwahljahr mit sechs Landtagswahlen und der Bundestagswahl im Herbst. Schon am 14. März stehen die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an.

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