Bundestag fordert mehr Engagement für Schutzgebiet in Antarktis
Der Bundestag fordert von der Regierung mehr Engagement für den Schutz des antarktischen Weddellmeers. Das fordert ein fraktionsübergreifender Antrag.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung soll sich auf höchster Ebene für Schutz des Weddellmeers einsetzen.
- Das verlangt ein Antrag, der am Donnerstag vom deutschen Parlament angenommen wurde.
Ein fraktionsübergreifender Antrag von Grünen, Union, SPD und FDP wurde am Donnerstag einstimmig vom Parlament angenommen. Damit wird die Regierung aufgefordert, international alle diplomatischen Kanäle für eine Ausweisung des Weddellmeers als Schutzgebiet zu nutzen.
Um ein solches Schutzgebiet wird seit Jahren gestritten, als Blockierer gelten vor allem China und Russland. Der Vorschlag für die Ausweisung war federführend von Deutschland erarbeitet. Die EU brachte diesen schon mehrmals bei der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) zur Abstimmung. Anfang November dürfte das Thema auf der nächsten CCAMLR-Jahrestagung erneut zur Sprache kommen.
Bis 2030 sollen 30 Prozent der Meere unter Schutz stehen
In dem Antrag fordern die Fraktionen aber über den Schutz des Weddellmeers hinaus auch generell die grossflächige Ausweisung weiterer Meeresschutzgebiete. Sie bekennen sich dabei dazu, bis 2030 insgesamt 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz zu stellen. Das geschieht im Rahmen der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD).

Gegen Raubbau an Fischbeständen und die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere wandte sich in der Debatte der CDU-Politiker Klaus-Peter Schulze. Besonders das Weddellmeer sei hier «ein unberührtes Gebiet mit hoher Biodiversität».
Der Beschluss sei ein «ein wichtiges Signal»
Der Beschluss des Bundestages sei international «ein wichtiges Signal» für Klima- und Artenschutz, sagte die Grünen-Umweltexpertin Steffi Lemke. «Handeln für den Meeresschutz ist dringender denn je», betonte Lemke. Dies gelte für die Antarktis, aber auch für Nord- und Ostsee, wo ebenfalls «Null-Nutzungszonen» entstehen müssten.
Lob für den Beschluss des Bundestages kam von der Nichtregierungsorganisation World Future Council (WFC). «Von wissenschaftlicher Seite gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass das Gebiet unter Schutz gestellt werden muss.» Das sagte der WFC-Meeresbiologe Ralf Sonntag.

Er forderte Merkel und Aussenminister Heiko Maas (SPD) auf, sich den Appell zu Herzen zu nehmen. «Das Weddellmeer ist eines der letzten Paradiese», erklärte vor der Abstimmung die WFC-Vorstandsvorsitzende Alexandra Wandel.