Einen Tag, nachdem der Brexit-Chefunterhändler der EU seine Corona-Infektion bekanntgegeben hat, hat sich auch sein britischer Gesprächspartner in heimische Quarantäne begeben.
Verhandlungspartner Frost (links), Barnier
Verhandlungspartner Frost (links), Barnier - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einen Tag nach Meldung über Infektion von EU-Verhandlungsführer Barnier.

Der britische Brexit-Verhandlungsführer David Frost habe «leichte Symptome» einer Infektion, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson am Freitag.

Am Donnerstag hatte EU-Chefunterhändler Michel Barnier mitgeteilt, er sei positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Barnier betonte, es gehe ihm dennoch den Umständen entsprechend gut und er begebe sich zu Hause in Frankreich in Quarantäne.

Aus EU-Kreisen verlautete am Freitag, Barniers kompletter Mitarbeiterstab von rund hundert Menschen befinde sich zunächst in häuslicher Quarantäne, bis auch für sie Testergebnisse vorliegen.

Die Tatsache, dass die beiden Hauptakteure der Brexit-Verhandlungen ausser Gefecht gesetzt sind, weckt weitere Zweifel daran, ob rechtzeitig vor Fristablauf Ende des Jahres ein Vertrag über die künftigen Beziehungen zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union ausgehandelt werden kann.

Bis Jahresende gilt noch eine Übergangsphase, in der Grossbritannien im EU-Binnenmarkt und der Zollunion bleibt. In dieser Zeit soll insbesondere ein Handelsabkommens abgeschlossen werden. Die EU hatte vorher bereits einen zu engen Zeitplan für die komplizierten Gespräche beklagt.

Auch in London werden wegen der Corona-Krise nun die Rufe nach einer Verlängerung der Übergangsphase lauter. Für den britischen Premierminister Johnson wäre dies eine Kehrtwende. Er hatte versprochen, in jedem Fall bis Ende des Jahres alle verbleibenden direkten Verbindungen mit der EU zu kappen, und eine Fristverlängerung ausgeschlossen.

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