Bis zu 2000 Euro Bussen: Sölden will Après-Ski-Exzesse stoppen
Sölden hat genug vom Partyvolk: Ab 1. Dezember verhängt der österreichische Wintersportort Bussen von 2000 Euro – bei öffentlichem Alkoholkonsum.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab 1. Dezember gilt im Ortszentrum von Sölden in Österreich ein Alkoholverbot im Freien.
- Bei Verstössen drohen Bussen bis zu 2000 Euro.
- Ein Experte erklärt: Der Trend existiere schon länger, sei aber nicht die Norm.
Der Tiroler Wintersportort Sölden will nicht zum Ballermann der Alpen werden. Ab 1. Dezember gilt im Ortszentrum eine alkoholfreie Zone – dort, wo sich bisher das Après-Ski-Leben abspielte.
Künftig ist es verboten, Alkohol im Freien zu trinken oder offene Flaschen und Becher mitzuführen. Hintergrund sind die zunehmenden Lärm-, Müll- und Randaleprobleme der vergangenen Jahre.
Mehr Ruhe, Sauberkeit und Lebensqualität
Wer sich nicht daran hält, riskiert Bussen bis zu 2000 Euro (rund 1850 Franken). Mit der neuen Regelung will die Gemeinde mehr Ruhe, Sauberkeit und Lebensqualität schaffen – für Einheimische ebenso wie für Gäste.
Hintergrund für die Massnahmen sind laut Tourismus-Experte Jürg Stettler von der Hochschule Luzern: «Der Unmut und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und der Gäste sowie ein negatives Image.»
Ganz neu ist das Phänomen allerdings nicht, wie Stettler gegenüber Nau.ch betont: «Alkoholverbote im öffentlichen Raum gibt es schon sehr lange in Kanada oder in Australien.»
Auch in Europa greifen solche Regelungen zunehmend: «Dort, wo man Probleme mit den damit verbundenen Auswirkungen hat, wie Lärm, Abfall und unangemessenes Verhalten der betrunkenen Touristen.»
Denn das führe wiederum zu Unmut und Unzufriedenheit in der Bevölkerung sowie der anderen Gäste.
Europa entwickelt sich beim Alk in «Richtung mehr Verbote»
Von einem echten Trend will der Experte dennoch nicht sprechen: «Es ist zwar eine Entwicklung in Europa in Richtung mehr Verbote. Aber es sind insgesamt immer noch sehr wenige Orte und Städte.»
Dass es hierzulande bald flächendeckende Alkoholverbote geben könnte, glaubt Stettler nicht. Denn: «Eigentliche Partydestinationen wie zum Beispiel Ischgl in Österreich gibt es in der Schweiz nicht.»

Es gebe aber in einigen Bergdestinationen Après-Ski-Bars, Bars und Nachtclubs, wo es vereinzelt Probleme gibt: «Einige Gemeinden haben auch Regelungen in Bezug auf Lärm und Nachtruhe.»
«Das Reise- und Feierverhalten ist sehr stabil»
Es gibt punkto Alkohol noch eine andere Entwicklung: «Zumindest in der Schweiz wird weniger Alkohol getrunken als früher», sagt Stettler. Gründe dafür seien strengere Gesetze, etwa bei Alkohol am Steuer oder beim Verkauf an Jugendliche.
Gleichzeitig beobachtet der Experte Phänomene wie das «Binge-Drinking». Also das exzessive Trinken grosser Mengen Alkohol, vor allem bei Jugendlichen.
Insgesamt erkennt Stettler ein Umdenken: «Gewisse Veränderungen gibt es aber auch wegen der geringeren Akzeptanz von Alkohol im öffentlichen Raum. Oder auch Destinationen, die sich in Richtung Qualitätstourismus entwickeln wollen.»




















