Aus iranischer Haft heimgekehrte Britin kritisiert Regierung
Die iranisch-britische Doppelbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe ist nach Jahren der Haft aus dem Iran ausgereist. Sie kritisiert die britische Regierung scharf.

Das Wichtigste in Kürze
- Nazanin Zaghari-Ratcliffe kam nach Jahren der Haft im Iran in Grossbritannien an.
- Die Doppelbürgerin kritisierte London. Die Regierung hätte viel zu spät gehandelt.
Die aus jahrelanger Gefangenschaft im Iran heimgekehrte Doppelstaatlerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe hat die britische Regierung scharf kritisiert. Es habe «sehr, sehr lange» gedauert, bis die Regierung in London ihren Fall geklärt habe. Das sagte Zaghari-Ratcliffe bei einer Pressekonferenz am Montag.
Seit ihrer Festnahme im Iran im April 2016 habe Grossbritannien fünf verschiedene Aussenminister gehabt. «Wie viele Aussenminister sind nötig, um jemanden heimzuholen?», sagte die 43-Jährige.

Nach ihrer Heimkehr und der Wiedervereinigung mit ihrer Familie könne sie glücklicher nicht sein.
Zaghari-Ratcliffe wurde wegen Spionage verurteilt
«Aber dies hätte vor sechs Jahren geschehen können.» Zaghari-Ratcliffe war am Donnerstag aus dem Iran zurückgekehrt. Zuvor hatte Grossbritannien angekündigt, alte Schulden aus der Zeit der Islamischen Revolution 1979 zu begleichen. Diese belaufen sich auf 400 Millionen Pfund, umgerechnet 476 Millionen Euro.
Zaghari-Ratcliffe wurde damals nach einem Besuch bei ihren Eltern wegen Spionage zu fünf Jahren Haft verurteilt. Später kam noch ein weiters Jahr dazu. Mit ihr war ein weiterer, 67 Jahre alter britisch-iranischer Doppelstaatler ausgeflogen worden. Dieser war ebenfalls mehrere Jahre lang im Iran inhaftiert.
Ein weiterer Doppelstaatler noch in Haft
Die Erfahrungen würden sie ihr Leben lang verfolgen, sagte Zaghari-Ratcliffe. Es sei sehr schwierig für sie, über diese Zeit zu sprechen. Die Mutter einer siebenjährigen Tochter forderte, dass sich die britische Regierung weiterhin für einen weiteren Doppelstaatler einsetzen müsse.
Morad Tahbaz, der zusätzlich einen US-Pass hat, wird seit Januar 2018 im Iran festgehalten. Seine Tochter Roxanne Tahbaz sagte, die Familie fühle sich im Stich gelassen. Das britische Aussenministerium teilte mit, die Regierung arbeite weiterhin hart an der Freilassung des 66-Jährigen.















