Polizeichef: Die Schützen waren Vater und Sohn
Schüsse am weltberühmten Badestrand Bondi Beach: Am Sonntag ist es zu einem Angriff auf ein jüdisches Fest gekommen. Mindestens 16 Personen wurden getötet.

Das Wichtigste in Kürze
- In Sydney sind am weltberühmten Bondi Beach Schüsse gefallen.
- Nach ersten Erkenntnissen war eine jüdische Chanukka-Veranstaltung das Ziel des Angriffs.
- Die Behörden bestätigen mindestens 16Tote.
- Ein Video zeigt, wie ein Passant einen Angreifer entwaffnet.
Bei einem Terroranschlag auf ein jüdisches Fest in der australischen Metropole Sydney sind offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen ums Leben gekommen. Bei einer der getöteten Personen handelt es sich um einen der mutmasslichen Angreifer.
Der Anschlag am ersten Tag des Chanukka-Festes habe sich gegen die jüdische Gemeinschaft gerichtet. Das sagte der Regierungschef der Region New South Wales, Chris Minns. Er zeigte sich angesichts der Tat schockiert.

Nach Polizeiangaben wurden 40 Menschen in Spitäler gebracht, unter ihnen zwei Polizisten.
Die Polizei ging zunächst von zwei Attentätern aus. Einer von ihnen sei schwer verletzt und in Gewahrsam. Polizeichef Lanyon teilte später mit, Ermittler prüften, ob es einen dritten Tatverdächtigen gebe.
Die Täter waren Vater und Sohn
Die beiden Männer, die am Sonntag in Sydney das Feuer eröffneten, waren Vater und Sohn. Dies bestätigt der Polizeichef von New South Wales, Mal Lanyon. Der Vater sei durch die Polizei erschossen worden, der Sohn befinde sich in einem kritischen, aber stabilen Zustand im Spital. Dem Polizeichef zufolge sucht die Polizei nicht nach einem weiteren Täter.
Der 50-jährige Vater habe einen Waffenschein, und sechs auf seinen Namen registrierte Schusswaffen besessen.
Polizeichef Lanyon bestätigt auch, dass zwei improvisierte Sprengsätze gefunden wurden. «Am Einsatzort wurden zwei Sprengsätze gefunden, die von unserem Rettungs- und Kampfmittelräumdienst geborgen wurden. Es stellte sich heraus, dass sie noch funktionsfähig waren», sagt der Polizeichef bei einer Pressekonferenz. Die Sprengsätze sind laut Lanyon von der Polizei entschärft worden.
Angriff auf eine jüdische Veranstaltung
Ereignet hatte sich der Angriff am beliebten Strand Bondi Beach, wo sich viele Familien zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten. Das achttägige Lichterfest begann an diesem Sonntag.
Die Polizei sprach von zwei Angreifern. Sie hätten am Sonntagabend gegen 18.47 Uhr begonnen, auf Familien zu schiessen.

Einer der Angreifer sei getötet worden, wie die «Daily Mail» schreibt. Der andere mutmassliche Schütze sei angeschossen und festgenommen worden. Er befinde sich in Gewahrsam. Der Zeitung zufolge handelt es sich dabei um Naveed Akram (24), offiziell bestätigt wurde dies jedoch noch nicht.
Auf die Frage, ob die Schützen den Behörden vor der Tat bekannt gewesen seien, sagte Lanyon, zu einem der Täter lägen wenige Informationen vor. Die Person sei den Behörden zwar bekannt gewesen, habe nach ersten Erkenntnissen jedoch keine konkrete Bedrohung dargestellt. Die Ermittlungen dazu dauerten an.

Akrams Haus in Bonnyrigg ist von der Polizei durchsucht worden. Seine Familie besitzt das Anwesen seit einem Jahr, wie «Daily Mail» weiter schreibt.
Premierminister Albanese: «Terrorakt»
Australiens Premierminister Anthony Albanese sprach von einem «Terrorakt». «Wir werden an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen», sagte er bei einer Pressekonferenz.

Fragen von Journalisten, ob sein Land genug gegen wachsenden Antisemitismus tue, wies er zurück. Australien nehme das Thema ernst, sagte Albanese. Kurz nach der Tat hatte er in einem X-Post von «schockierenden und erschütternden» Szenen gesprochen.
Die jüdische Gemeinde steht unter Schock. «Schüsse bei einer Chanukka-Veranstaltung», schrieb die jüdische Organisation Australian Jewish Association auf X. «Wir haben so oft davor gewarnt, dass es so kommen würde.»
Netanjahu: Politik der australischen Regierung fördert Antisemitismus
Nach dem blutigen Anschlag in Sydney hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Australien vorgeworfen, es habe nicht entschlossen gegen Antisemitismus gekämpft.
Netanjahu sagte in einer Mitteilung, er habe Australiens Premierminister Anthony Albanese schon vor vier Monaten in einem Brief gewarnt, «dass die Politik der australischen Regierung Antisemitismus in Australien fördert und ermutigt».

Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des verheerenden Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanjahu warf Albanese vor, damit «Öl ins antisemitische Feuer» gegossen zu haben. Die Anerkennung belohne Hamas-Terroristen. Sie bestärke «jene, die australische Juden bedrohen, und ermutigt den Judenhass, der nun in Ihren Strassen umgeht».
Der israelische Regierungschef schrieb, Antisemitismus sei ein Krebs. «Sie haben nichts getan, um die Krebszellen einzudämmen, die in Ihrem Land wuchsen, Sie haben nicht gehandelt», warf er Albanese vor. «Sie haben die Krankheit sich ausbreiten lassen – und das Ergebnis sind die schrecklichen Angriffe auf Juden, die wir heute gesehen haben.»
Der Angriff und ein mutiger Held
Videos in den sozialen Medien zeigen dramatische Szenen am Tatort. Eines zeigt einen Schützen, der von einer nahegelegenen Brücke aus feuert. Zu sehen sind auf den Videos auch Menschen, die in Panik vom Tatort fliehen.
Ein Video zeigt einen Passanten, der während des Anschlags einen der zwei Schützen überrascht und entwaffnet. Zu sehen ist, wie der Mann dem Angreifer zunächst von hinten auf den Rücken springt.
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Nach einem kurzen Gerangel nimmt er ihm das Gewehr ab. Der mutmassliche Täter, der zuvor noch mit dem Gewehr geschossen hatte, kann jedoch hinkend entkommen. In australischen Medien wird der Passant als «Held» gefeiert.
Netanjahu lobte hingegen das Handeln eines Passanten, der einen der Schützen entwaffnete, «wie sich herausstellte, eines mutigen muslimischen Mannes». Er rief Australien zum Durchgreifen gegen Antisemitismus auf. Israel erwarte dies von jeder Regierung im Westen.
US-Präsident Donald Trump hat nach dem «schrecklichen» Anschlag in Sydney sein Mitgefühl ausgedrückt und ausdrücklich einen Mann gelobt, der einen der Schützen überwältigte. Das sei «eine sehr, sehr mutige Person», sagte Trump bei einer Weihnachtsansprache. Der Mann habe vielen Menschen das Leben gerettet.
Held aus Video ist Fruchtladen-Besitzer
Der Mann, der bei dem Angriff am Bondi Beach einen der Täter entwaffnete, ist zweifacher Vater und Betreiber eines Obstladens, wie «Daily Mail» berichten. Es soll sich demnach um den 43-jährigen Ahmed al Ahmed handeln.

Er werde im Spital behandelt, weil er wegen Schussverletzungen an Arm und Hand operiert werden müsse, so die Zeitung weiter.
Sein Cousin Mustafa sagte dem Sender «7News Australia»: «Wir wissen noch nicht genau, wie es ihm geht, aber die Ärzte sagen, dass er in Ordnung ist.»
















