Eine Anwältin des in Grossbritannien inhaftierten Wikileaksgründers Julian Assange hat sich mit der britischen Regierung im Fall von Späh-Vorwürfen geeinigt.
Julian Assange
Wikileaks-Gründer Julian Assange steht vor dem Royal Courts of Justice in London. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Klage vor dem Gerichtshof für Menschenrechte, die nun eingestellt wurde, war es auch um die Weitergabe von Informationen an die USA gegangen, die eine Auslieferung Assanges erwirken wollen.

Eine Anwältin des in Grossbritannien inhaftierten Wikileaksgründers Julian Assange hat sich mit der britischen Regierung im Fall von Späh-Vorwürfen aussergerichtlich geeinigt. Wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg am Donnerstag mitteilte, erkannte die Regierung in London an, dass die Rechte der Anwältin Jennifer Robinson durch Spähangriffe verletzt worden waren. Davon sei auch vertrauliches journalistisches Material betroffen gewesen. Robinson erhalte eine Zahlung von 1000 Pfund (umgerechnet rund 1170 Euro), hiess es in der Mitteilung weiter.

Wie genau die Star-Anwältin, die wie auch Amal Clooney bei der Kanzlei Doughty Street Chambers arbeitet, ausgespäht worden sein soll, wurde nicht bekannt. Die Regierung halte das aus Gründen der nationalen Sicherheit unter Verschluss, sagte Robinson im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Ich würde das auch sehr gerne wissen, weil es wichtige Fragen aufwirft darüber, welche Informationen weitergegeben wurden», so Robinson.

Nachdem ein Gericht in London die Auslieferung Assanges genehmigte, wird nun jederzeit mit einer Entscheidung von Innenministerin Priti Patel in dem Fall gerechnet. Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll.

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