Sie ist die Hoffnung der Demokraten – und unwählbar?
Alexandria Ocasio-Cortez gilt als Hoffnungsträgerin der Demokraten. Experten glauben aber, dass sie durch ihre linken Ansichten als Präsidentin unwählbar sei.

Das Wichtigste in Kürze
- Alexandria Ocasio-Cortez ist laut Umfragen eine der Favoritinnen für die Wahl 2028.
- Sie politisiert am ganz linken Rand der Partei, was ein Nachteil sein werde.
- In den USA, die ein Land der rechten Mitte seien, sei sie aber unwählbar.
Kurz nach der Amtseinführung von Donald Trump schienen die Demokraten in einer Schockstarre zu sein. Einige aber machten sich sofort auf und starteten die «Fight Oligarchy»-Tour durch das Land. Angeführt von Bernie Sanders, einem 83-jährigen ehemaligen Präsidentschaftskandidaten, und Alexandria Ocasio-Cortez, einer 35-jährigen Abgeordneten aus New York. Und sie scheint eine der Hoffnungsträgerinnen der Partei zu sein – aber womöglich unwählbar.
In einer Umfrage von «Quantus» unter Demokraten war sie die zweitbeliebteste Präsidentschaftskandidatin für 2028. 14 Prozent der Befragten unterstützten sie. Einzig Kamala Harris war mit 30 Prozent noch beliebter.
Und auch Experten sehen in ihr eine valable Kandidatin: William Hall, Professor an der Webster University, bezeichnet sie gegenüber «Newsweek» als «ernsthafte Bedrohung». Selbst Republikaner warnen bei «Fox News» davor, dass man sie ernst nehmen müsse.
Alexandria Ocasio-Cortez war 2019 als jüngste Person ins Abgeordnetenhaus gewählt worden. Bereits zuvor arbeitete sie als Wahlkampfhelferin für Bernie Sanders. Sie positioniert sich – wie auch Sanders, der als ihr Mentor gilt – am ganz linken Rand der Partei. Von Gegnern wird sie oft als «Kommunistin» bezeichnet, sie selbst nennt sich eine «demokratische Sozialistin».
Thomas Gift vom University College London sagt, Ocasio-Cortez habe eine «nahezu kultische Anhängerschaft». Das zeigt sich auch bei der aktuellen Tour, bei der sie mit Sanders Zehntausende Fans in die Hallen lockt. «Doch sie wird das gleiche Problem haben wie Sanders, als er ins Weisse Haus einziehen wollte.»
«Amerika ist ein Land der rechten Mitte»
Für «quasi bekennende Sozialisten» sei es schwer, eine nationale Wahl in den USA zu gewinnen. «Amerika ist ein Land der rechten Mitte – und das wird sich so schnell nicht ändern.»
Sie spreche zwar die linke Basis der Partei an, es bleibe aber unklar, ob sie ihren Unterstützerkreis erweitern könne. Sie müsste auch ehemalige Trump-Wähler und gemässigte Demokraten für sich gewinnen, so Gift. Schon bei den parteiinternen Vorwahlen werde sie wegen ihrer Ansichten «auseinandergenommen werden», prognostiziert er.

Auch Thomas Whalen von der Universität Boston sagt, sie sei zu progressiv. Sie habe «gar keine Chance», ins Weisse Haus einzuziehen. Wechselwähler könne sie mit ihren progressiven Positionen zur Wirtschaft, der Einwanderung und der Gesundheitsversorgung nicht ansprechen. Zudem hätten vergangene Wahlen gezeigt, dass weibliche, linke Kandidatinnen «aufgrund der traditionellen, kulturell bedingten Einstellungen der Wähler nicht wählbar sind».
Spendenkonten von Alexandria Ocasio-Cortez sind voll
Es gibt aber einen Punkt, der Unterstützer von Ocaiso-Cortez optimistisch stimmen kann: Geld.
So sammelte die New Yorkerin im Wahlzyklus 2023-2024 15 Millionen Dollar für ihre Wiederwahl. Abgeordnete kamen im Durchschnitt bloss auf 3,31 Millionen Dollar. Und auch im ersten Quartal 2025 sammelte die Demokratin fleissig Geld: So kamen 9,6 Millionen Dollar von 266'000 individuellen Spendern zusammen.
Die wohl wichtigste Frage aber bleibt: Will Alexandria Ocasio-Cortez überhaupt 2028 bei den Präsidentschaftswahlen antreten?
Bislang wich sie Fragen dazu immer aus. Dafür verwies sie darauf, sich auf die aktuellen Probleme zu fokussieren. Bei einem ihrer Auftritte rief die ehemalige Barfrau aber auch ins Publikum: «Nichts ist unmöglich.»