«Air Defender 2023»: Luftwaffenübung ist auch ein Signal der Stärke
In Deutschland findet ab Montag die grosse Nato-Luftwaffenübung «Air Defender 2023» statt. Es soll auch ein Signal de Stärke an Russland sein.

Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland probt die Nato in eine grossangelegte Luftwaffenübung.
- 25 Nationen und über 10'000 Soldaten und Piloten nehmen während 11 Tagen daran Teil.
- Obwohl vor dem Ukraine-Krieg geplant, wolle man auch Stärke demonstrieren.
Im Gastgeberland Deutschland führt nun der für den nördlichen Nato-Raum zuständige Gefechtsstand in Uedem (Nordrhein-Westfalen) eine Lufwaffen-Übung durch. Sie wurde 2018 geplant, also nach der russischen Annexion der Krim, aber deutlich vor dem Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine.
In dem Szenario ist das fiktive östliche Bündnis OCCASUS der Gegner. Nach einer jahrelangen Konfrontation mit OCCASUS hat der Konflikt die Bundesrepublik erreicht. Das westliche Bündnis löst den Verteidigungsfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages aus.
Fiktiver Gegner versucht, zur Ostsee vorzustossen
Die OCCASUS-Allianz versucht in dem Szenario zur Ostsee vorzustossen und den Rostocker Hafen in Besitz zu nehmen. Sie nutzt dabei auch Sabotageaktionen und den Einsatz von Spezialkräften, die aus der Luft unterstützt werden.

«Spezialkräfte der Organisation Brückner und andere Truppen von OCCASUS konnten von Osten nach Deutschland eingeschleust werden. Nun halten Luft- und Bodenkräfte die gesamte Region Klebius besetzt, etwa ein Viertel des Landes», schreibt die Bundeswehr.
«Wir zeigen Stärke»
Die Nato-Partner streben nach Luftüberlegenheit und gehen gemeinsam und mit Maschinen in der Luft den Ablauf von Missionen durch. Dazu sammeln sich Flugzeuge der unterschiedlichen Staaten in Gebieten, sogenannten «assembly areas»: Zunächst identifizieren und unterdrücken Spezialflugzeuge für den Elektronischen Kampf (Eloka) gegnerische Radarstellungen und Flugabwehrstellungen.
Jagdflugzeuge bekämpfen dann den Gegner in der Luft. Dann kommen Bomber gegen Ziele am Boden zum Einsatz. Über allem fliegen Aufklärungsmaschinen, und Tankflugzeuge sorgen für ausreichend Treibstoff – vereinfacht gesagt.

Geübt werden das Zusammenspiel und gemeinsame Taktiken, wie Generalleutnant Günther Katz, Kommandierender General des Luftwaffentruppenkommandos, im Bundeswehr-Format «Nachgefragt» sagt. «Wir zeigen auch Stärke, denke ich mir, indem wir auch demonstrieren, dass wir abwehrbereit sind. Und dass wir auch bereit sind, jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebietes gegen jeden möglichen Gegner zu verteidigen», sagte er.
Flugverkehr soll nicht beeinträchtigt werden
Der Hauptluftkampf finde in einer Höhe bis zu 20 Kilometern statt, höher also als die zivilen Fluggesellschaften fliegen. Es wird auch Tiefflüge geben, aber vor allem auf Truppenübungsplätzen.

An der Übung nehmen vom 12. Juni bis zum 23. Juni unter deutscher Führung 25 Nationen und 10'000 Soldaten mit 250 Flugzeugen teil, darunter 70 Militärmaschinen aus Deutschland.
Die Übung findet vor allen in drei Lufträumen über Teilen Norddeutschlands und der Nordsee statt. Das Training wird in Teilschritten vollzogen. Auch wenn es im Szenario um Rostock geht, werden – natürlich – nicht Ziele im Umland der Stadt bekämpft.