Büren (D): Freibad-Plakat gegen Übergriffe sorgt für Aufruhr
Ein Plakat der Stadt Büren (D), auf dem eine Frau einen Jungen mit Beinprothese begrapscht, entfacht eine hitzige Debatte über Prävention und Täterdarstellung.

Die Stadt Büren im Kreis Paderborn (D) wollte mit einer Kampagne Kinder und Jugendliche vor sexuellen Übergriffen im Freibad schützen. Jetzt wird bundesweit über das Plakat des Jugenschutz-Projekts «Sommer – Sonne – Sicherheit» diskutiert.
Auf einem Plakat, wird eine weisse Frau gezeigt, die einem dunkelhäutigen Jungen mit Beinprothese im Schwimmbecken an das Gesäss fasst. Darüber steht: «Stopp! Grabschen verboten!».
Wie «WELT» berichtet, ist das Maskottchen der Aktion eine Schildkröte namens «Tiki». Das Codewort «Tiki» soll Kindern helfen, im Notfall das Personal zu alarmieren.
Kritik an der Plakatgestaltung
Das Motiv löste eine heftige Debatte aus. Kritiker werfen der Stadt Büren vor, mit der Darstellung ein unrealistisches Täterprofil zu vermitteln und die Realität zu verharmlosen.

Laut Polizeiangaben gehen sexuelle Übergriffe in Freibädern in den allermeisten Fällen von Männern aus. Die Plakate würden Schuld umdeuten und Stereotype verschleiern, so die Kritik laut «Radio Hochstift».
Die Stadt Büren verteidigt die Kampagne. Bürgermeister Burkhard Schwuchow betont, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen höchste Priorität habe.
Kampagne und Präventionskonzept
Jede Form sexualisierter Gewalt müsse konsequent bekämpft werden – unabhängig davon, wer die Täter seien. Die öffentliche Kritik nehme man sehr ernst.
Die Stadt wolle künftig sensibler und differenzierter kommunizieren, wie Schwuchow laut «Focus» erklärt. Die Plakataktion ist Teil eines umfassenden Präventionskonzepts, das im Februar 2025 mit lokalen Partnern gestartet wurde.

Neben den Plakaten umfasst das Projekt Schulungen für Bäderpersonal und pädagogische Fachkräfte. Ziel ist es, Kinder für Grenzverletzungen zu sensibilisieren und ihnen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen.
Stadt Büren reagiert auf Kritik
Nach der massiven Kritik zog die Stadt Büren die Plakate in ihrem Freibad zurück. Die Verantwortlichen betonen, dass es nie die Absicht gewesen sei, Menschen zu diskriminieren oder Schuld umzudeuten.
Die Kampagne solle ein proaktives Zeichen für den Kinderschutz setzen und Vielfalt sichtbar machen, wie «Apollo News» berichtet. Die Debatte um das Plakatmotiv hat inzwischen auch internationale Aufmerksamkeit erregt.
In sozialen Netzwerken wird die Darstellung kontrovers diskutiert. Die Stadt kündigte an, ihre Kommunikationsformate zu evaluieren und bei künftigen Kampagnen noch sensibler vorzugehen.