Shi Zhengli forscht in Wuhan, China, am Coronavirus. Nun warnt die als «Batwoman» bezeichnete Wissenschaftlerin vor weiteren «hochriskanten» Corona-Varianten.
Coronavirus China Wuhan
Ein Mann wird am 22. Februar 2022 in Wuhan, China, auf das Coronavirus getestet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Shi Zhengli leitet das Zentrum für neuauftretende Infektionskrankheiten in Wuhan.
  • Dieses steht bis heute im Verdacht, für die Corona-Pandemie verantwortlich zu sein.
  • Jetzt warnt Shi vor «hochriskanten» Varianten, die teilweise bereits im Umlauf seien.
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Auch in der Schweiz steigt die Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus wieder an. Sowohl das Bundesamt für Gesundheit (BAG) als auch die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) empfehlen besonders gefährdeten Personen eine Impfung.

Neue Corona-Varianten seien laut Impf-Chef Christoph Berger im Umlauf. Eine dieser Varianten – Eris – ist gemäss der Genfer Virologin Isabella Eckerle «gut darin, die Immunität beim Menschen zu umgehen».

Jetzt warnt ausgerechnet die als «Batwoman» bekannte Viren-Forscherin Shi Zhengli vor neuen Krankheitsausbrüchen durch Coronaviren. Die Chinesin forscht seit Jahren an Coronaviren, die in Fledermäusen vorkommen.

Coronavirus: Weitere «hochriskante» Varianten

Shi leitet zudem das Zentrum für neuauftretende Infektionskrankheiten am Wuhan Institute of Virology (WIV). Dieses wird verdächtigt, für die Corona-Pandemie verantwortlich zu sein. Laut einigen Experten könnte das Coronavirus durch eine Art Laborunfall aus diesem Zentrum entwichen sein. Shi und China bestreiten diese These vehement.

Coronavirus Shi Zhingli
Shi Zhingli das Zentrum für neuauftretende Infektionskrankheiten am Wuhan Institute of Virology (WIV).
Coronavirus Fledermäuse
Die Wissenschaftlerin forscht seit Jahren an Coronaviren, die in Fledermäusen vorkommen. (Symbolbild)
Coronavirus Wuhan
Das WIV wird verdächtigt, für die Corona-Pandemie verantwortlich zu sein. (Symbolbild)
Coronavirus Tiere
Tiere hätten sich laut Shi bisher mit mindestens drei weiteren «hochriskanten» Corona-Varianten infiziert. (Symbolbild)
Coronavirus Ausbrüche
Die Wahrscheinlichkeit sei gross, dass es auch künftig zu Krankheitsausbrüche kommen werde. (Symbolbild)

Einem Bericht der «South China Morning Post» zufolge habe die Wissenschaftlerin insgesamt 40 Varianten des Coronavirus untersucht. Es gebe jedoch noch 38 weitere, die Hälfte davon würden als «hochriskant» gelten. Dies gehe aus einer neuen wissenschaftlichen Arbeit hervor, die Shi mit anderen Forschern verfasst habe.

Sechs dieser Corona-Varianten hätten demnach bereits Menschen infiziert. Tiere hätten sich zudem mit mindestens drei weiteren Varianten angesteckt.

«Forschung an Zoonosen ausbauen»

Shis Fazit: Es sei fast sicher, dass künftig weitere Krankheiten im Zusammenhang mit Coronaviren auftreten würden: «Wenn ein Coronavirus zuvor schon Krankheiten ausgelöst hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es auch künftig zu Ausbrüchen kommen wird.»

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Diese Gefahr sieht auch Epidemiologe Timo Ulrichs aus Berlin, wie er gegenüber «Focus» erklärt. Diese Bedrohung habe es schon immer gegeben: «Sars-1 und Sars-CoV-2 sind zwei Fälle, wo es den Coronaviren gelungen ist.» Es sei deswegen wichtig, die Forschung an Zoonosen (den Übergang von Erregern aus dem Tierreich auf den Menschen) auszubauen.

Es gebe noch sehr viele weitere Viren, «die sich in Tieren vermehren und potenziell gefährlich werden könnten für den Menschen». Die Menschheit wisse noch viel zu wenig über diese Erreger. Da wir immer mehr die Lebensräume der Tiere beschneiden, dürfte die Wahrscheinlichkeit solcher Übertragungen laut Ulrichs zunehmen.

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