Wegen Coronavirus: Australierinnen werden an den Pranger gestellt
Zwei junge Frauen reisten trotz des Coronavirus von Melbourne nach Brisbane. Nun werden sie von australischen Medien als Staatsfeinde betitelt und beschimpft.

Das Wichtigste in Kürze
- In Brisbane werden zwei junge Frauen öffentlich an den Pranger gestellt.
- Sie hatten sich auf einer Reise mit dem Coronavirus infiziert und die Behörden angelogen.
Zwei junge Frauen aus Brisbane (AU) haben sich während einer Reise von Melbourne nach Brisbane mit dem Coronavirus infiziert. Wohl ein gefundenes Fressen für australische Medien. Die Tageszeitung «Courier Mail» veröffentlichte Fotos der beiden umgehend auf der Titelseite mit der Headline «Staatsfeinde».
QLD found 2 cases of Corona , both 19 year olds who flew to Melbourne than back to Brisbane via Syd. Both didn’t quarantine for 14 days and just roamed freely all the whilst feeling admittedly unwell. FFS people need to stop being fkn selfish 🤦🏽♀️
— winnieeseuala__ (@winnieeseuala) July 29, 2020
Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt. Die beiden Frauen hätten anscheinend ein «Covid-Chaos» in Brisbane ausgelöst. Ausserdem hätten sie, so berichtet die Zeitung, bei den Grenzkontrollen über ihre Reise gelogen.
An Party mit Coronavirus infiziert
Die jungen Frauen, beide 19 Jahre alt, verschwiegen bei der Einreise, dass sie eine Party in einem Corona-Hotspot besucht hatten. Denn so hätten sie sich für 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Und das hätte für sie zu grossen finanziellen Verlusten geführt.

Bevor sich herausstellte, dass die beiden positiv auf das Virus getestet wurden, besuchten sie einige Orte in Brisbane. Dort infizierten sich danach mehrere Personen mit dem Virus. Eine Schule musste sogar eine Warnung abgeben.
Die Zeitung muss mit einem grossen Backlash rechnen. Es wird ihr vorgeworfen, dass man mit einer solchen Berichterstattung die Angst nur schüren würde. Oder sich noch weniger Leute aufrichtig melden würden, aus Angst öffentlich an den Pranger gestellt zu werden.