Thyssenkrupp Steel: IG Metall und Management vereinbaren Sparkurs
Um Thyssenkrupp Steel bis 2030 aus der Krise zu führen, haben IG Metall und die Konzernspitze einen Sanierungstarifvertrag vereinbart.

Wie geht es weiter mit Deutschlands grösster Stahlfirma? Drei Tage lang haben Manager und Gewerkschafter um einen gemeinsamen Nenner gerungen. Nun steht ein Kompromiss.
Beim Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe haben sich die IG Metall und das Management auf einen harten Sparkurs verständigt. Nach drei Tagen Verhandlungen einigten sich Vertreter der Arbeitnehmer und des Vorstands auf einen bis 2030 gültigen Sanierungstarifvertrag. Damit soll die defizitäre Firma wieder in die Gewinnzone gebracht werden.
Thyssenkrupp kürzt Jobs und Leistungen
Das Urlaubsgeld soll gestrichen und das Weihnachtsgeld reduziert werden, ausserdem wird die Wochenarbeitszeit auf 32,5 Stunden reduziert. Bisher liegt sie bei bis zu 34 Stunden. Dadurch dürften viele Beschäftigte künftig weniger verdienen.

Deutschlands grösster Stahlhersteller ist wegen Konjunkturschwäche, hoher Energiepreise und Billigimporten aus Asien in die Krise geraten. Als Gegenmassnahme will das Unternehmen seine Kapazitäten deutlich verringern. Dabei will sich Thyssenkrupp Steel von insgesamt 11'000 Stellen trennen und damit auf 16'000 Stellen schrumpfen.
Derzeit sind es noch rund 26'300 Beschäftigte. In Bochum soll 2028 ein Standort geschlossen werden. Ein Schliessungsvorhaben für ein Werk in Kreuztal-Eichen (NRW) ist vorerst vom Tisch.
Kapazitätsabbau als Lösungsansatz
Mit Blick auf den Sanierungstarifvertrag sprach Firmenvorständin Marie Jaroni von einem wichtigen Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp Steel. «Wir bauen überschüssige Kapazitäten ab, verbessern die Effizienz und können so ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau erzielen».
Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, sprach von einem tragfähigen Kompromiss, der für beide Seiten schmerzhafte Elemente enthalte. «Betriebsbedingte Kündigungen sind jedoch vom Tisch und Garantien für Standorte und Investitionen in die Anlagen gibt es auch – das sind gute Signale». Die ursprüngliche «Giftliste» des Managements mit drastischen Einsparplänen sei deutlich reduziert worden.
Damit der Tarifvertrag gültig wird, steht noch die Zustimmung der IG-Metall-Mitglieder bei dem Stahlhersteller aus. Ausserdem muss die Konzernmutter Thyssenkrupp die Finanzierung sicherstellen.