Verwirrung um angebliche Waffenruhe in Syrien
Syriens Bemühungen um eine Waffenruhe im Süden stehen unter massivem Druck.

In Syrien gibt es nach tagelanger Gewalt im Süden weiter Bemühungen um eine Waffenruhe. Aus dem Innenministerium in der Hauptstadt Damaskus hiess es, die Konfliktparteien in Suwaida hätten sich auf eine Waffenruhe und die Errichtung von Kontrollpunkten in dem Ort geeinigt.
Zugleich herrschte aber Verwirrung, ob die Waffenruhe zwischen drusischen Milizen, sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen tatsächlich von allen Seiten akzeptiert wurde.
Aus der drusischen Führung gab es dazu widersprüchliche Angaben. Einer ihrer geistlichen Führer, Jusuf al-Dscharbu, veröffentlichte die Bedingungen der Waffenruhe. Demnach soll Suwaida voll in die Strukturen des syrischen Staats integriert werden und Damaskus Kontrolle über die gesamte Provinz erhalten. Auch Institutionen der Regierung und öffentliche Dienste sollen demnach wiederhergestellt werden.
Widersprüche innerhalb der Druse-Führung
Die Regierungstruppen sollen sich zurückziehen und die Schnellstrasse nach Damaskus wieder geöffnet werden. Gleichzeitig widersprach der geistliche Drusenführer Hikmat al-Hidschri, der laut Berichten Israel nahesteht, dass solch eine Waffenruhe vereinbart worden sei.
Er rief Kämpfer dazu auf, weiterhin Widerstand gegen «kriminelle Gangs» zu leisten, die in Suwaida Tod und Zerstörung anrichteten. Suwaida müsse «bedingungslos» von diesen Kräften befreit werden. Es gebe keine Verhandlungen und auch keine Einigung mit «bewaffneten Gangs, die sich selbst als Regierung bezeichnen».
Bei Kämpfen im südlichen Syrien wurden seit Sonntag nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 300 Menschen getötet. Schon am Dienstag war eine Waffenruhe verkündet worden, der al-Hidschri aber widersprach. Bald darauf kam es zu neuen Kämpfen. Israels Militär griff Ziele in Suwaida und in der Hauptstadt Damaskus an, mit dem erklärten Ziel, die Drusen zu unterstützen.