Mit dem Ukraine-Krieg verschlimmert Wladimir Putin die Hungersnot in Ostafrika. Dennoch ist ihm die Loyalität vieler afrikanischer Regierungen sicher.
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AU-Präsident Macky Sall und Wladimir Putin in Sotschi. - SPUTNIK/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Putins Armee blockiert in ukrainischen Häfen den Weizen-Export.
  • Darunter leiden besonders die von Hungersnot geplagten Länder Ostafrikas.
  • Dennoch sind viele Regierungen dem russischen Präsidenten gegenüber loyal.

Ostafrika leidet unter einer akuten Hungerkrise. Dabei spielt der Ukraine-Krieg eine bedeutende Rolle. Denn die Ukraine ist einer der grössten Weizenexporteure der Welt.

Die russische Armee blockiert in wichtigen ukrainischen Häfen jedoch die Ausfuhr von Getreide. Dieses fehlt nun in den hungernden afrikanischen Ländern, die normalerweise eine Menge Getreide aus der Ukraine beziehen. Gleichzeitig bekommt die Region die Folgen des Klimawandels stark zu spüren: Der eigentlich so wichtige Maisanbau ist vielerorts nicht mehr möglich, weil es zu trocken ist.

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Laut EU-Kommission liefern Ukraine und Russland zusammen rund 34 Prozent des Weizens für die Weltmärkte. (Symbolbild)
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Ein Feld in der Ukraine. Die russische Armee blockiert im Ukraine-Krieg den Export von Weizen.
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Der Weizen aus der Ukraine fehlt in Ostafrika. Rund 13 Millionen Menschen am Horn von Afrika droht aufgrund einer schweren Dürre eine Hungersnot. Foto: Britta Pedersen/dpa
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Rund 1,7 Millionen Kinder an akuter Unterernährung.
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Trotzdem enthielten sich einige afrikanische Länder bei der UN-Abstimmung, bei der das russische Vorgehen verurteilt werden sollte – darunter Südafrika.

Doch: Obwohl der Kreml mit dem Ukraine-Krieg die Hungersnot in Afrika verschärft, findet er auf dem Kontinent viele Unterstützer. Dies zeigte zuletzt eine Abstimmung in den Vereinten Nationen, bei der Russlands Vorgehen im Ukraine-Krieg verurteilt werden sollte: Viele afrikanische Länder, darunter auch das als eher westlich geltende Südafrika, enthielten sich. Somit stärken sie Wladimir Putin den Rücken.

Putin sichert sich im Ukraine-Krieg Unterstützung aus Afrika

Marc Goergen, ein ehemaliger Südafrika-Korrespondent, erklärt im Nachrichten-Podcast «Heute wichtig» von «Stern» und «RTL», warum afrikanische Regierungschefs zu Putin halten: «Putin bemüht sich dieser Tage sehr, sehr stark darum, auch auf dem afrikanischen Kontinent für seine Politik Zustimmung zu finden. Und hat damit auch Erfolg.»

Mit seiner «skrupellosen Politik» verstehe er es, einige Regierungen auf seine Seite zu ziehen. «Das führt dazu, dass dort ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis entsteht.»

Denn Putin verspricht den von Dürre, Corona und Hunger geplagten Ländern humanitäre Hilfe. Diese sei jedoch an die Bedingung geknüpft, gegenüber Russland loyal zu sein. Oder wenigstens nicht gegen das Land zu stimmen.

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«Der Hunger ist nur eine Komponente, mit der er spielt», erklärt Goergen. Putin wolle weltweit präsent sein. Und Afrika sei dabei ein «wichtiger Zukunftsmarkt».

Aktuell sieht sich Russland international zunehmend isoliert. Der Westen hat wegen Putins Angriff auf die Ukraine harte Sanktionen gegen das Land verhängt. Dies macht für den Kreml-Chef die Suche nach Verbündeten auf dem afrikanischen Kontinent wohl umso wichtiger.

Denn: «Man spricht davon, dass Russland das neue Nordkorea wird», sagte Verhandlungsexperte Matthias Schranner am Montag bei «Hart aber fair». Das Land sei nämlich «komplett isoliert und komplett verarmt»,

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