In Tirana kam es am frühen Sonntagmorgen zu einem Protest gegen den Abriss des Nationaltheaters. Dabei wurde die albanische Präsidentengattin festgenommen.
Protest in Tirana gegen den geplanten Abbruch des Nationaltheaters.
Protest in Tirana gegen den geplanten Abbruch des Nationaltheaters. - sda - KEYSTONE/AP/Gent Onuzi
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Tirana kam es am Sonntagmorgen zu Protesten gegen den Abriss des Nationaltheaters.
  • Mit dabei war die Präsidentengattin, sie wurde von der Polizei festgenommen.

In Albaniens Hauptstadt Tirana haben Dutzende Kulturschaffende gegen den Abriss des Nationaltheaters protestiert. Die Schleifung des bedeutenden Kulturdenkmals begann am frühen Sonntagmorgen, berichtete der Fernsehsender TV Klan. Die Polizei brachte nach eigenen Angaben 37 Künstler und Aktivisten weg, die sich in dem Theater verschanzt hatten.

Eine Demonstration auf der Strasse löste die Behörde auf. Unter den Festgenommenen war Monika Kryemadhi, die Ehefrau von Präsident Ilir Meta. Sie steht an der Spitze einer kleinen Oppositionspartei.

Tirana
Menschen protestieren gegen den Abriss des National-Theaters in Tirana. - AP

Das Gebäude des Nationaltheaters wurde im Jahr 1939 erbaut, in der Zeit der italienischen Besatzung. Die Pläne stammen vom italienischen Architekten Giulio Bertè. Das im futuristischen Stil errichtete Haus gilt als Wiege der Kulturinstitutionen Albaniens.

Regierung strebt Abriss an

Die Regierung des Sozialisten Edi Rama strebt seit mehreren Jahren den Abriss des renovierungsbedürftigen Bauwerks an. Eine Erneuerung sei zu teuer, argumentiert sie. Zugleich sollen auf dem wertvollen Baugrund im Zentrum von Tirana unter Beteiligung eines dänischen Investors Wohnhäuser und ein Einkaufszentrum entstehen.

Gegen das Vorhaben formierte sich unter Bürgern und Künstlern massiver Widerstand. Kritiker bemängeln, dass die Regierung den Denkmalschutz für das Gebäude aufhob. Das Grundstück wurde dann mittels eines Sondergesetzes ohne Ausschreibung zum Verkauf angeboten. Präsident Meta, bis 2004 Mitglied der Sozialistischen Partei und heute einer ihrer vehementesten Gegner, weigerte sich, das Gesetz zu unterzeichnen.

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