Funiciello: Protest überzeugte Ständerat von Gewalt-Prävention
Die «riesige Mobilisierung» nach dem Nein des Nationalrats zu Geldern für Prävention von Gewalt an Frauen liess den Ständerat kippen, so die SP-Nationalrätin.
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Ständerat stimmt für die Gelder zur Prävention von Gewalt gegen Frauen.
- Für SP-Nationalrätin Funiciello ist klar: Die Proteste hätten genützt.
- Sie würde aber gerne wissen, was die Gegner der Aufstockung für Argumente haben.
Weit über 200'000 Personen haben den Appell unterschrieben, der mehr Geld für die Prävention von Gewalt an Frauen verlangt. Und das, betont SP-Nationalrätin Tamara Funiciello, «in weniger als 12 Stunden».
Nach dem Nein des Nationalrats gestern im Rahmen der Budget-Debatte war der Druck auf den Ständerat gross. Noch am Abend gab es eine Spontan-Kundgebung mit Hunderten von Menschen auf dem Bundesplatz.
«Es hat eine unglaublich riesige Mobilisierung gegeben», sagt deshalb eine selbst etwas ungläubige Funiciello zu Nau.ch. Sogar TV-Superstar Michelle Hunziker hat unterschrieben. In der Wandelhalle des Bundeshauses gratulieren SP-Frauen Funiciello: «Das hast du super gemacht!»

Was denken Männer darüber?
Die Mobilisierung habe dazu geführt, dass der Ständerat zugehört habe, ist Funiciello überzeugt. Zugehört – und geschwiegen: In der Debatte ergriffen abgesehen vom Kommissionssprecher ausschliesslich Frauen das Wort. Und wirklich berauschend war auch das Abstimmungsresultat von 26 zu 17 nicht.

Viele Ständeräte haben also dennoch gegen die Aufstockung der Gelder auf 2,5 Millionen gestimmt. Erklärt hätten sie ihre Vorbehalte aber nicht, kritisiert Funiciello. Wundernehmen würde es sie allemal: «Dass irgendein Mann irgendwann mal zu dieser Position Stellung nimmt und uns erklärt, warum sie dagegen sind.»
Kritik an Massenmails
Nebst Gratulationen von links gab es für Funiciello aber auch Kritik von bürgerlicher Seite. In der Regel begann diese mit «Tamara, ich schätze dich ja wirklich, aaaber…». Denn die National- und Ständeräte waren am Abend und in der Nacht mit Tausenden gleichlautender Protest-Emails eingedeckt worden.
Das gehe so nun wirklich nicht, fand selbst Ständerätin Andrea Gmür. Sie stimmte zwar im Sinne Funiciellos, kritisierte aber gleichzeitig diese «orchestrierte Aktion einer einzigen Partei». Das sei kontraproduktiv.

«Wir haben das nicht orchestriert», wehr sich die Angesprochene im Interview. «Das kam aus der Zivilgesellschaft und es zeigt halt auch, wie stark dieses Thema bewegt.» Sie selbst habe ebenfalls Tausende Emails erhalten.
Wichtig sei aber das, was angekommen sei: «Es braucht dieses Geld gegen geschlechtsspezifische Gewalt.»
Es sei zwar ein minimer Tropfen auf einen sehr heissen Stein. «Aber es ist ein wichtiger Tropfen, um zu zeigen: Wir hören zu, wir werden weitermachen.»











