Nahost-Konflikt: Iran will Zusammenarbeit mit IAEA aussetzen
Im Nahost-Konflikt gibt es eine Waffenruhe. Die grosse Frage: Wird diese halten? Im Nau.ch-Ticker bleibst du auf dem Laufenden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Kämpfe zwischen Israel und Iran sind vorerst zu einem Stillstand gekommen.
- Beide Länder haben einer von den USA ausgehandelter Waffenruhe zugestimmt.
- Die aktuellen Entwicklungen hier im Ticker.
Nach zwölf Tagen intensiver Kämpfe zwischen Israel und Iran trat am Dienstag eine fragile Waffenruhe in Kraft.
Zuvor hatte Israel massive Luftangriffe auf iranische Nuklear- und Militäreinrichtungen durchgeführt. Diese wurden durch US-Luftschläge auf Anlagen in Isfahan, Natanz und Fordo unterstützt.
Trotz gegenseitiger Anschuldigungen über Verstösse gegen die Waffenruhe erklärten beide Seiten diese für gültig. Die USA und Katar fungierten als Vermittler. Die internationale Gemeinschaft drängt nun auf eine Rückkehr zu diplomatischen Gesprächen, insbesondere zur Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit Iran.
Währenddessen wurde offenbar ein geheimer Bericht aus dem US-Pentagon den Medien zugespielt. Darin heisst es, dass der Schaden an Irans Atomanlagen nur gering sei und diese nicht zerstört wurden. Das Atomprogramm wurde demnach nur um einige Monate zurückgeworfen. Das Weisse Haus hat den Bericht als «falsch» bezeichnet.
Hier im Ticker liest du alle Entwicklungen im Konflikt:
Israels Armee: Iran-Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
11.42: Israels Armee geht eigenen Angaben nach davon aus, mit den Angriffen das iranische Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen zu haben.
Aus Sicht der Militärs sei es aber noch zu früh, um die Auswirkungen auf das iranische Atomprogramm zu beurteilen, sagte Militärsprecher Effie Defrin. Diese würden derzeit noch untersucht. Nach derzeitiger Einschätzung der Armee wurde das Atomprogramm der Islamischen Republik aber erheblich beschädigt, so Defrin weiter.
Donald Trump geht weiterhin von Zerstörung der Atomanlagen aus
11.39: US-Präsident Donald Trump geht nach wie vor von einer Zerstörung der Atomanlagen im Iran durch die US-Bombardierung aus.
«Ich glaube, es war eine totale Auslöschung», sagte er beim Nato-Gipfel vor Journalisten in Den Haag. Und über Iran: «Ich glaube, sie hatten keine Chance, etwas herauszuholen, weil wir schnell gehandelt haben.» Trump fasste zusammen: «Das war eine perfekte Operation.»
US-Sondergesandter: Gespräche mit Iran begonnen
10.27: Die USA haben nach Angaben ihres Sondergesandten Steve Witkoff Gespräche mit dem Iran über ein dauerhaftes Friedensabkommen begonnen.
Die Gespräche seien vielversprechend, sagte Witkoff dem Sender Fox News. Das Abkommen sehe ein ziviles Atomprogramm ohne Anreicherung von Uran vor.

Medienberichte, nach denen die US-Angriffe im Iran das Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen haben, bezeichnete Witkoff als «absurd». Für den Iran werde es «fast unmöglich» sein, sein Atomprogramm wieder aufzunehmen.
Iran will Zusammenarbeit mit IAEA aussetzen
09.26: Der Iran will die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vorübergehend aussetzen.
Dies hat das Parlament in Teheran beschlossen, wie der Staatssender IBIB berichtete. Zwei wichtige Gremien müssen noch zustimmen: der Wächterrat und der Sicherheitsrat.
Das Land will der Entscheidung zufolge solange keine IAEA-Inspektoren ins Land lassen, bis die «Sicherheit» der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Dazu müsse die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteilen und das iranische Atomprogramm anerkennen, sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf.
Aktuell sind nach Angaben der IAEA noch Inspektoren im Land. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte bereits am 13. Juni, am Tag des israelischen Angriffs auf den Iran, betont, Atomanlagen dürften aufgrund der sehr realen Gefahr eines schweren radiologischen Unfalls niemals zur Zielscheibe werden.
Iranische Staatsmedien berichten von 700 festgenommenen «israelischen Söldnern»
05.45: Das iranische Staatsmedium «Fars News» berichtete heute, dass in den letzten zwölf Tagen mehr als 700 Personen festgenommen worden seien.
Der Vorwurf: Sie stünden angeblich mit einem israelischen Spionagenetzwerk in Verbindung. «Fars» bezeichnete sie als «israelische Söldner».
Ausserdem wurde unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, dass 10'000 Drohnen beschlagnahmt worden seien.
Trump weist Pentagon-Bericht zurück
05.01: In einem Beitrag auf Truth Social widersprach Trump der Berichterstattung von «CNN». Dem Bericht nach hätten die USA in den iranischen Atomanlagen keine Kernkomponenten zerstört.

Trump, der diese Woche am NATO-Gipfel teilnimmt, bezeichnete die Angriffe erneut als «einen der erfolgreichsten Militärschläge der Geschichte». Er fügte in Grossbuchstaben hinzu: «Die Atomanlagen im Iran sind vollständig zerstört!»
Israels Militär soll es im Nahost-Konflikt an wichtigen Waffen mangeln
02.15: Während Trump versucht, einen fragilen Waffenstillstand aufrechtzuerhalten, gehen dem israelischen Militär laut drei US-Beamten einige wichtige Waffen aus. Vornehmlich Israels Munitionsvorräte seien knapp, sagten zwei der Beamten gegenüber «NBC News».
Gleichzeitig sagte der amtierende Chef der Marineoperationen, dass die US-Marine zwar über genügend Raketen verfüge, um Israel zu verteidigen. Aber dass die Vereinigten Staaten diese jedoch «in alarmierendem Ausmass» eingesetzt hätten.
IAEA-Chef Grossi: Atominspektoren müssen Arbeit im Iran fortsetzen
00.32: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach Beginn der Waffenruhe die Notwendigkeit der Wiederaufnahme der IAEA im Iran betont.
«Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Einigung, um den Streit um die iranischen Atomaktivitäten endgültig beizulegen.» So wurde Rafael Grossi in einer von der IAEA am Dienstagabend veröffentlichten Erklärung zitiert.

Er habe dem iranischen Aussenminister Abbas Araghtschi in einem Brief verdeutlicht, wie wichtig diese Zusammenarbeit sei. Und habe ihm ein baldiges Treffen vorgeschlagen.
Weisses Haus bezeichnet Geheimdienstbericht als falsch
23.10: Es gibt mehr Informationen zu dem Geheimdienstbericht, nach welchem die Atomanlagen des Iran nicht komplett zerstört wurden. Demnach kritisierte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, die Veröffentlichung des als «streng geheim» eingestuften Gutachtens als «falsch».
Nach einem Angriff, wie ihn die USA durchgeführt hätten, gebe es «totale Vernichtung». Das wisse jeder. Dem Geheimdienstbericht zufolge sollen etwa an der Anlage in Fordo nur die Eingänge zerstört worden sein. Die unterirdischen Gebäude an sich seien jedoch noch in Takt.

Der fünfseitige Bericht geht zudem davon aus, dass der Iran seinen Uran-Bestand bereits vor den Angriffen weggebracht hatte. Das schrieb die «New York Times» weiter.
«CNN» wie auch die «New York Times» betonten, dass es sich um einen ersten Bericht handle. Weitere Untersuchungen könnten zu anderen Schlussfolgerungen führen.
Pentagon: US-Angriff hat Atomanlagen nicht zerstört
21.43: Die iranischen Atomanlagen sind bei dem US-Angriff im Nahost-Konflikt offenbar nicht zerstört worden. Das geht aus einem Geheimdienstbericht des Pentagons hervor, aus dem der US-Sender CNN berichtet.

Die Zentrifugen seien zum grössten Teil intakt, heisst es darin. Das iranische Atomprogramm sei nicht, wie US-Präsident Donald Trump behauptet hatte, zerstört worden. Stattdessen sei es nur um einige Monate zurückgeworfen worden.