Im Israel-Krieg gehen die Kämpfe nach der Feuerpause intensiv weiter. Israel ist in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Alle Neuigkeiten hier im Ticker.
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Menschen suchen nach einem israelischen Luftangriff im Israel-Krieg nach Überlebenden. - sda - Keystone/dpa/Abed Rahim Khatib

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel ist im Krieg in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen.
  • Laut palästinischen Angaben sind über 18'000 Menschen getötet worden.
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Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit über 1200 Toten am 7. Oktober lancierte Tel Aviv eine Gegenoffensive auf den Gazastreifen. Dadurch verlor die Hamas die Kontrolle über das Gebiet, mehrere hochrangige Mitglieder wurde getötet. Auch Tausende Zivilisten sind gestorben, was zu Kritik am israelischen Vorgehen führt.

Nach einer einwöchigen Feuerpause, in der Gefangene ausgetauscht wurden, gehen die Kämpfe im Israel-Krieg seit über einer Woche wieder weiter. Israel ist in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen und hat die dort grösste Stadt Chan Junis eingekesselt.

Glauben Sie, dass Israel die Hamas im Gazastreifen zerstören kann?

Am Freitagabend meldete Tel Aviv, dass drei Geiseln von israelischen Soldaten bei Kämpfen versehentlich erschossen worden sind. Sie wurden fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert.

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Sonntag können Sie im Ticker hier nachlesen.

19.24: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge das grösste Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen freigelegt. Es befinde sich 400 Meter vom Erez-Grenzübergang zwischen Israel und dem Küstengebiet entfernt, teilte das Militär am Sonntag mit.

Das verzweigte Netz aus unterirdischen Gängen erstrecke sich rund 50 Meter unter der Erde über mehr als vier Kilometer. Es diene der Hamas dazu, Israel anzugreifen, hiess es von der Armee weiter. Die Tunnel seien gross genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe. Das Tunnelsystem sei von Mohammed Sinwar, dem Bruder des Chefs der Islamistenorganisation im Gazastreifen, Jihia Sinwar, errichtet worden, hiess es weiter. Die Armee veröffentlichte auch Videos und Fotos ihres Funds sowie Aufnahmen vom Bau des Tunnelnetzwerks der Hamas. Sie konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.

Telekommunikationsdienste wiederhergestellt

17.36: Die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des umkämpften Gazastreifens werden nach mehrtägigem Ausfall nach Angaben des Anbieters derzeit schrittweise wiederhergestellt. Auch an der Wiederherstellung der Dienste in der Stadt Gaza und im Norden des palästinensischen Küstengebiets werde gearbeitet, teilte das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel am Sonntag auf der Plattform X mit. Der Hauptschaden sei behoben worden.

16.49: Die versehentliche Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten im Gazastreifen hat schwere Bestürzung und Proteste ausgelöst. In der Metropole Tel Aviv strömten am Samstagabend Tausende Menschen auf die Strasse, wie israelische Medien berichteten. Angehörige und Unterstützer demonstrierten für die Freilassung der noch im Gazastreifen verbliebenen Verschleppten.

Ein Angehöriger einer Geisel warf dem Kriegskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, es habe militärischen Druck als nötig bezeichnet, damit die Geiseln freigelassen würden. Inzwischen kämen jedoch immer mehr Geiseln als Leichen zurück.

Israels Armee soll Menschen mit Bulldozer getötet haben

16.31: Nach Vorwürfen über einen angeblich tödlichen Einsatz mit einem Bulldozer durch Israels Armee in Gaza hat die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila Ermittlungen gefordert.

Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Kamal-Adwan-Krankenhauses die Zelte von Vertriebenen zerstört und dabei auch Menschen getötet, berichtete der Nachrichtensender Al-Dschasira am Sonntag unter Berufung auf Ärzte und Augenzeugen. Dem Bericht zufolge sollen etwa 20 Menschen getötet worden sein, darunter auch Verwundete.

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Ein Bulldozer der israelischen Armee. - keystone

Israels Armee äusserte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen, die sich unabhängig nicht überprüfen liessen. Gesundheitsministerin Al-Kaila forderte internationale Ermittlungen und rief die Weltgemeinschaft auf, die Berichte über Kriegsverbrechen im Gazastreifen nicht zu ignorieren, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Augenzeugen und medizinischen Teams zufolge sind Palästinenser «lebendig begraben» worden.

Auf Videos im Internet, die die Gegend zeigen sollen, sind eine komplett zerstörte Fläche und zwischen Trümmern und Dreck auch Leichenteile zu sehen. In einem Video ist eine Katze zu sehen, die laut Beschreibungen an einem Stück menschlicher Gliedmassen kaut. Die Videos liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

14.30: Ein Scharfschütze der israelischen Armee hat im Gazastreifen nach Darstellung einer katholischen Kirche zwei Frauen erschossen. Eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche gesucht hätten, seien «kaltblütig» getötet worden. Das teilte das lateinische Patriarchat von Jerusalem am Samstag mit.

Grenzübergang für Hilfslieferungen geöffnet

13.45: Israel hat den Grenzübergang Kerem Schalom für Hilfslieferungen in den Gazastreifen geöffnet.

«Ab heute werden die UN-Hilfsgütertransporter einer Sicherheitskontrolle unterzogen. Und über Kerem Shalom direkt nach Gaza gebracht, um unsere Vereinbarung mit den USA einzuhalten.» Das teilte die zuständige israelische Cogat-Behörde am Sonntag mit.

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Der Grenzposten Kerem Schalom. (Archiv) - AFP/Archiv

Dazu teilte die Behörde ein Bild mit aufgereihten Lastwagen. Unklar war zunächst, ob die Lastwagen den Übergang am Sonntag bereits überquert hatten.

13.40: Die Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah im Libanon halten an. Die Hisbollah erklärte am Sonntag, sie habe mehrere Ziele der israelischen Truppen in der Grenzregion angegriffen. Dabei habe es «bestätigte Opfer» gegeben, hiess es in einer Mitteilung.

Hamas: Keine Verhandlungen ohne Waffenstillstand

10.19: Die Hamas hat bekräftigt, keine Verhandlungen im Israel-Krieg ohne ein Ende der Kampfhandlungen Israels führen zu wollen.

Die Haltung der Hamas sei, keine Gespräche zu führen. Dies, «solange die zionistische Aggression gegen unser Volk nicht ein für alle Mal aufhört», teilte die Terrororganisation am Sonntag mit. Dies sei allen Vermittlern mitgeteilt worden.

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Rauch steigt auf nach einem israelischen Bombardement im Gazastreifen, aufgenommen im Süden Israels. Foto: Ariel Schalit/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Ariel Schalit

08.13: Israels Sicherheitsbehörden hatten einem Zeitungsbericht zufolge schon vor Jahren Millionengeschäfte der islamistischen Hamas aufgedeckt. Ohne dass die Regierungen Israels oder der USA dagegen gleich vorgingen.

Die Sicherheitsbehörden konnten 2018 von einem Computer eines ranghohen Hamas-Vertreters Auflistungen von Vermögenswerten im Wert von Hunderten Millionen Dollar abgreifen. Das berichtete die «New York Times» am Sonntag.

07.04: Bei den Kämpfen im Gazastreifen sind nach Armeeangaben zwei weitere israelische Soldaten getötet worden.

Einer der beiden Soldaten wurde bei Kämpfen im Norden des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens getötet. Der andere sei im Süden gefallen. Das gab die israelische Armee am Sonntagmorgen bekannt. Damit wurden seit Beginn der israelischen Bodenoffensive Ende Oktober schon 121 Soldaten getötet.

Netanjahu: «Weiterkämpfen bis zum totalen Sieg»

05.19: Israels Ministerpräsident hat seine Entschlossenheit bekräftigt, den Israel-Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortzusetzen. Der einzige Trost für die Familien der gefallenen Soldaten sei, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen sei. Das sagte Benjamin Netanjahu am Samstagabend laut der Zeitung «The Times of Israel».

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Benjamin Netanjahu. - dpa

Daher werde man «sicherstellen, dass wir weiter kämpfen, bis wir den totalen Sieg erringen». Zu Forderungen der Hamas nach Einstellung der Kämpfe und Abzug der Truppen wurde Netanjahu mit den Worten zitiert: «In dem Moment, in dem wir vor dieser Forderung kapitulieren, hat die Hamas gewonnen. Und wir sind verpflichtet, (die Hamas) zu eliminieren und alle Geiseln zurückzubekommen».

Zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten sagte Netanjahu: «Es hat mir das Herz gebrochen, es hat das Herz einer ganzen Nation gebrochen». Dennoch werde der Krieg weitergehen.

WHO: Jede Minute neue Notfallpatienten im Schifa-Krankenhaus von Gaza

03.45: Die WHO hat im Israel-Krieg auf die weiter katastrophale medizinische Versorgungslage in dem abgeriegelten Küstenstreifen hingewiesen. Das schwer beschädigte Schifa-Krankenhaus in der nördlichen Stadt Gaza sei nur «minimal funktionsfähig».

Man müsse dringend zumindest die grundlegendsten Funktionen wieder aufnehmen können. «Tausende, die lebensrettende medizinische Versorgung benötigen, müssen weiter versorgt werden können», erklärte die WHO am Sonntag in einer Mitteilung.

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Ein Blick auf das Schifa Spital in Gaza - aufgenommen im Israel-Gaza-Krieg. - Keystone

Mitarbeiter hätten am Vortag mit UN-Hilfsorganisationen Medikamente, chirurgische Hilfe und Narkosemittel dorthin gebracht. In dem Spital würden nur noch eine Handvoll Ärzte, einige wenige Krankenschwestern sowie 70 Freiwillige unter «unglaublich schwierigen» Bedingungen arbeiten.

Israel-Krieg: Al-Dschasira will Tod von Kameramann nach Den Haag bringen

02.09: Nach dem Tod eines Kameramanns von Al-Dschasira im Gazastreifen will das Unternehmen den Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen. Wie der in Katar ansässige Sender am Samstag mitteilte, wurde die Rechtsabteilung dazu angewiesen.

Der Tod von Samer Abu Dakka solle dringend an das Gericht in Den Haag verwiesen werden. Der Sender spricht von Ermordung. Der 45 Jahre alte Vater von vier Kindern wurde am Samstag beerdigt.

Nach Angaben von Al-Dschasira war der Kameramann bei einem israelischen Drohnenangriff im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens ums Leben gekommen. Wegen der Kampfhandlungen konnten Rettungskräfte zunächst nicht zu ihm vordringen. Letztlich konnten sie nach Angaben des Fernsehsenders nur noch seine Leiche bergen.

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Menschen trauern um Al-Dchasira-Kameramann Samer Abu Dakka, der im Israel-Krieg getötet wurde. - epa

Das israelische Militär wies auf Nachfrage Vorwürfe zurück, gezielt gegen Journalisten vorzugehen. «Die israelischen Streitkräfte haben niemals absichtlich Journalisten ins Visier genommen und werden dies auch niemals tun», erklärte ein Sprecher.

Die Armee wies darauf hin, der Aufenthalt in einer «aktiven Kampfzone» sei mit Risiken verbunden. Generell würden «alle operativ durchführbaren Massnahmen ergriffen, um sowohl Zivilisten als auch Journalisten zu schützen», hiess es. Der Verband der Auslandspresse (FPA) forderte das israelische Militär zu einer Untersuchung auf.

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