Im Israel-Krieg gehen die Kämpfe nach der Feuerpause intensiv weiter. Israel ist in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Alle Neuigkeiten hier im Ticker.
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Die Mutter einer der versehentlich getöteten Geiseln. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel ist im Krieg in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen.
  • Laut palästinischen Angaben sind über 18'000 Menschen getötet worden.
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Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit über 1200 Toten am 7. Oktober lancierte Tel Aviv eine Gegenoffensive auf den Gazastreifen. Dadurch verlor die Hamas die Kontrolle über das Gebiet, mehrere hochrangige Mitglieder wurde getötet. Auch Tausende Zivilisten sind gestorben, was zu Kritik am israelischen Vorgehen führt.

Nach einer einwöchigen Feuerpause, in der Gefangene ausgetauscht wurden, gehen die Kämpfe im Israel-Krieg seit über einer Woche wieder weiter. Israel ist in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen und hat die dort grösste Stadt Chan Junis eingekesselt.

Glauben Sie, dass Israel die Hamas im Gazastreifen zerstören kann?

Am Freitagabend meldete Tel Aviv, dass drei Geiseln von israelischen Soldaten bei Kämpfen versehentlich erschossen worden sind. Sie wurden fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert.

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Freitag können Sie im Ticker hier nachlesen.

Demonstrationen in Israel

22.15: In Israel haben am Samstagabend erneut freigelassene Geiseln, Angehörige von Geiseln sowie Hunderte Unterstützer in Tel Aviv für die Freilassung der in den Gazastreifen Verschleppten demonstriert. Sie forderten Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, mehr für die Rettung der nach israelischen Angaben noch 112 verschleppten Menschen zu tun.

Die versehentliche Tötung von drei Geiseln am Freitag durch israelische Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen hat viele Israelis und vor allem Angehörige von Entführten geschockt.

Noam Perry, Angehöriger einer Geisel, warf dem Kriegskabinett um Netanjahu vor, es habe militärischen Druck als notwendig bezeichnet, damit die Geiseln freikämen.

«Inzwischen kommen immer mehr Geiseln als Leichen zurück», klagte Perry. Andere Sprecher der Kundgebung forderten einen Plan der Regierung zur Rettung der Geiseln. Die Menschen hatten sich wie schon viele Male zuvor seit Kriegsbeginn auf einem Platz vor dem Museum für Kunst im Zentrum der Stadt versammelt, der seither als «Platz der Geiseln» bezeichnet wird.

Netanjahu betonte bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv jedoch, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten bleiben. Nur so könne die Hamas besiegt und die Rückkehr aller Entführten erreicht werden. «Wir sind entschlossener denn je, bis zum Ende weiterzumachen, bis wir die Hamas vernichtet haben und alle unsere Entführten zurückgebracht haben», sagte Netanjahu.

Die Teilnehmer der Demonstration zogen nach der Kundgebung vor dem Museum zum nahe gelegenen Verteidigungsministerium, wo das Kriegskabinett um Netanjahu tagte. Sie trugen ein grosses Banner, auf dem Stand: «Holt sie jetzt nach Hause».

Militärchef: «Bei weisser Flagge darf nicht geschossen werden!»

21.15: Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat die Verantwortung für die versehentliche Tötung von drei israelischen Geiseln im Gazastreifen durch israelische Soldaten übernommen. «Die Armee und ich als ihr Kommandeur sind für das, was passiert ist, verantwortlich und wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich solche Fälle in der Zukunft der Kämpfe wiederholen», sagte er in einem am Samstagabend auf der Plattform X veröffentlichten Video.

Zugleich stellte er klar, dass auf Menschen mit weisser Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden darf. Bei der Tötung der Geiseln seien Einsatzregeln verletzt worden, betonte Halevi.

«Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen – sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weisse Flagge», räumte Halevi ein.

Zugleich gab er zu bedenken, dass sich die Soldaten in einer aktiven Kampfzone befanden. Terroristen seien dort in Zivilkleidung aktiv und jede Entscheidung könne im Bruchteil einer Sekunde über Leben oder Tod entscheiden.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 am 7. Oktober bei dem Überfall der islamistischen Hamas aus Israel verschleppte Menschen im Gazastreifen festgehalten.

Gazastreifen weiter ohne Telekommunikationsdienste

20.00: Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen waren auch am Samstag den dritten Tag in Folge ausgefallen. Die im Westjordanland ansässigen palästinensischen Kommunikationsunternehmen Paltel und Jawwal hatten am Donnerstag den Ausfall aller Kommunikations- und Internetdienste in dem umkämpften Küstenstreifen gemeldet. Als Grund wurde die «anhaltende Aggression» Israels genannt.

Die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte am Samstag auf der Plattform X, dass der Ausfall auch am Samstag noch andauerte.

Paltel und Jawwal machten keine Angaben über eine mögliche Wiederaufnahme ihrer Dienste in dem Küstenstreifen.

Seit Beginn des Kriegs sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet schon mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.

14.36: Das Golfemirat Katar vermittelt im Israel-Krieg erneut zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Dabei gehe es um Bemühungen zu weiteren Freilassungen von Geiseln, die während des Massakers am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Das berichten die US-Zeitung «The Wall Street Journal» und das Nachrichtenportal «Axios».

Getötete Geiseln schwenkten weisse Flagge

14.17: Das israelische Militär hat neue Details zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten bekannt gegeben. Die Männer seien mehrere Dutzend Meter entfernt von den Truppen aus einem Gebäude gekommen. Das sagte ein Vertreter des israelischen Militärs am Samstag.

Dabei seien sie ohne Hemd gewesen, einer habe einen Stock mit einem weissen Stück Stoff in der Hand gehalten. Ein Soldat habe sich den Angaben nach bedroht gefühlt und das Feuer eröffnet.

Zwei der Männer seien direkt getötet worden. Ein dritter Mann sei zurück in das Haus geflüchtet. Ein Kommandeur habe zwar angeordnet, das Feuer zu stoppen. Doch als der dritte Mann zurück ins Freie getreten sei, sei erneut geschossen worden.

Dabei sei auch dieser getötet worden. «Ich möchte sehr deutlich sagen, dass dieses Vorgehen gegen unsere Einsatzregeln war», sagte der Militärvertreter. Den Angaben nach war auch ein Hilferuf auf Hebräisch zu hören.

Gleichwohl machte der Militärvertreter deutlich, dass es sich bei dem Gebiet um eine aktive Kampfzone handelte. Truppen seien dort im Israel-Krieg bereits in Hinterhalte gelockt worden. Zudem seien Angreifer oft in «Jeans und Sneakers» unterwegs.

Verband fordert Aufklärung zu Tod von Kameramann im Israel-Krieg

13.01: Al-Dchasira-Kameramann Samer Abu Dakka ist im Gazastreifen ums Leben gekommen. Nun hat der Verband der Auslandspresse (FPA) das israelische Militär zu einer Untersuchung aufgefordert.

«Wir halten dies für einen schweren Schlag gegen die bereits eingeschränkte Pressefreiheit in Gaza», teilte er mit. Man fordere die Armee zu einer sofortigen Untersuchung und Erklärung auf.

Israel-Krieg
Menschen trauern um Al-Dchasira-Kameramann Samer Abu Dakka, der im Israel-Krieg getötet wurde. - epa

Demnach handelte es sich bei dem getöteten Kameramann um das erste FPA-Mitglied, das seit Kriegsbeginn im Gazastreifen getötet wurde.

11.54: An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel gehen die Gefechte weiter. Israels Luftabwehr habe am Samstagmorgen ein feindliches Flugobjekt aus dem Libanon abgefangen, teilte das Militär mit.

Ein weiteres Fluggerät sei in einem Gebiet im Norden des Landes niedergegangen. Als Reaktion seien Ziele im Libanon angegriffen worden.

Zuvor heulten in mehreren israelischen Orten die Warnsirenen. Israelischen Medienberichten zufolge soll es sich bei den Flugobjekten um zwei mit Sprengstoff beladene Drohnen gehandelt haben.

Von wem die Drohnen stammten, war zunächst unklar. Die libanesische Hisbollah-Miliz gab lediglich an, israelische Soldaten am Morgen angegriffen zu haben.

08.44: Israels Streitkräfte sind nach der versehentlichen Tötung von drei Geiseln im Gazastreifen zu erhöhter Vorsicht angewiesen worden. Der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus sagte dem US-Fernsehsender CNN: «Wir haben unseren Soldaten gesagt, dass sie zusätzliche Vorsicht walten lassen sollen, wenn sie mit Personen in Zivilkleidung konfrontiert werden.» Noch sei ungeklärt, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Proteste nach Tod von Geiseln im Israel-Krieg

07.04: Israelische Soldaten haben bei Kämpfen im Gazastreifen versehentlich drei Geiseln getötet. Die Streitkräfte hätten sie während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Schedschaija fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen. Das teilte der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari, mit.

Der tragische Vorfall löste in Israel spontane Proteste Hunderter Menschen aus. Sie warfen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seiner Regierung vor, nicht genug zu tun, um Geiseln freizubekommen.

03.15: Bei einem israelischen Drohnenangriff auf Chan Junis im Süden des Gazastreifens ist ein Kameramann von Al-Dschasira getötet worden. Er sei bei der Arbeit bei dem Angriff schwer verletzt worden, wenig später starb er, teilt der Sender mit.

Im Israel-Krieg sind nach Angaben des in den USA ansässigen Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) 63 Journalisten getötet worden. Unter ihnen seien 56 Palästinenser und vier Israelis sowie drei Libanesen, teilte die Nichtregierungsorganisation am Freitag mit.

03.10: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin beginnt an diesem Wochenende eine mehrtägige Reise im Nahen Osten. Die Stationen seien Israel, Katar und Bahrain, teilte das Pentagon am Freitag mit. In Israel wolle er mit der Militärführung auch über ein eventuelles Ende der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe sprechen

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