Israel: Militärpräsenz in palästinensischen Vierteln bis Jahresende
Die israelische Armee bleibt laut Verteidigungsminister Katz mindestens bis Ende des Jahres in palästinensischen Flüchtlingsvierteln.

Die israelische Armee soll nach Worten des Verteidigungsministers Israel Katz mindestens bis Jahresende in palästinensischen Flüchtlingsvierteln im Westjordanland bleiben. Katz schrieb: Die Viertel in Dschenin, Tulkarem und Nur al-Schams seien «Brutstätten des Terrors» gewesen. Sie hätten mit iranischer Unterstützung als Front gegen Israel gedient.
Nach einem grossangelegten Militäreinsatz gebe es «heute keinen Terror mehr in den Lagern». Die Zahl der Terrorwarnungen im Westjordanland sei um 80 Prozent gesunken.
Die israelische Armee hatte zu Jahresbeginn im nördlichen Westjordanland die grösste Offensive seit Jahren gegen militante Palästinenser begonnen. Dabei wurden zahlreiche Menschen getötet, Zehntausende von Palästinensern aus ihren Häusern vertrieben sowie massive Zerstörung in den Vierteln verursacht.
Kritik von Vereinten Nationen und EU
Die Vereinten Nationen und die Europäische Union hatten den Einsatz kritisiert. Dabei wurden nach UN-Angaben auch Frauen und Kinder getötet. Nach Angaben des Büros des Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) verursachte die Offensive: ein «beispielloses Ausmass massenhafter Vertreibung, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr zu sehen war».
Vor der Offensive war es im Westjordanland immer wieder zu Anschlägen auf Israelis gekommen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast zwei Jahren ist gleichzeitig auch die Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser angestiegen.
Israel und das Westjordanland
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.