In ecuadorianischen Strafanstalten herrscht für 60 Tage ein Notstand. Die Regierung entschied dies aufgrund erneuter Gewaltausbrüche in den Gefängnissen.
ecuadorianisches Gefängnis Polizeiaufgebot
Polizei im Gefängnis von Guayaquil. - Ecuador´s National Police/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ecuador ruft wegen erneuter Gewaltausbrüchen den Ausnahmezustand in Gefängnissen aus.
  • Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso teilt mit, dass dieser für 60 Tage gelte.
  • Die Regierung gibt allen voran dem Drogenhandel die Schuld für die landesweite Gewalt.

Ecuadors Präsident Guillermo Lasso hat angesichts eines erneuten Gewaltausbruchs in einigen Gefängnissen den Ausnahmezustand für alle Strafanstalten des Landes ausgerufen. Der Ausnahmezustand gilt für 60 Tage, wie aus einem Tweet des Präsidenten am Dienstag hervorging. Demnach verfügt das Dekret, Streitkräfte und Polizei in Koordination mit der Gefängnisaufsichtsbehörde SNAI zu mobilisieren.

Bei Auseinandersetzungen in Gefängnissen des südamerikanischen Landes waren nach Angaben der Aufsichtsbehörde am Wochenende sechs Menschen ums Leben gekommen. Elf weitere wurden verletzt. Zudem wurden einem Bericht der ecuadorianischen Zeitung «El Universo» zufolge mehr als 90 Gefängnismitarbeiter in fünf Strafanstalten als Geiseln genommen.

Organisierte Kriminalität auch aus dem Gefängnis heraus

Die Gefängnisse in Ecuador sind wie auch andernorts in Lateinamerika überfüllt. Viele Strafanstalten werden von Gangs kontrolliert. Zahlreiche inhaftierte Bosse steuern Geschäfte ihrer kriminellen Organisationen aus der Haft heraus. Zuletzt nahm die Gewalt in Ecuador auch in Form von bewaffneten Angriffen deutlich zu.

Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Welle der Gewalt verantwortlich. In Kolumbien, Bolivien und Peru wird Kokain hergestellt und dann vor allem in die USA und nach Europa geschmuggelt. Auf den Transitrouten etwa durch Ecuador sorgt der Drogenschmuggel für brutale Gewalt und weit verbreitete Korruption.

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