Der EU-Gipfel tagt aktuell in Granada. In diesem Rahm werden die Militäreinsätze gegen Schleuserbanden in Tunesien geprüft.
Tunesien
Subsaharische Migranten stehen an Bord der Küstenwache in Tunesien. - Hasan Mrad/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa

Könnte ein EU-Militäreinsatz vor der tunesischen Küste den Kampf gegen unerwünschte Migration voranbringen? In Brüssel wird das jetzt geprüft. Im Kampf gegen die unerwünschte Migration über das Mittelmeer wird von der EU jetzt auch die Ausweitung eines laufenden Militäreinsatzes mit Kriegsschiffen und Flugzeugen geprüft.

Er sei beauftragt, die Kapazitäten der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU zu nutzen, um Menschenhandel und Menschenschmuggel zu bekämpfen, sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitag am Rande eines informellen EU-Gipfels in Spanien. Deshalb überlege er auch, ob er den Vorschlag machen solle, Kapazitäten der laufenden Operation Irini zu nutzen. Deren Hauptauftrag ist es eigentlich, ein Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen.

Migration über südliche Grenzen erschwert

Zudem erwägt Borrell nach eigenen Angaben, ob eine EU-Beratermission zur Unterstützung des Grenzschutzes in Tunesien sinnvoll sein könnte. Diese könnte dann auch dafür sorgen, dass Migranten künftig schwerer über die südlichen Grenzen des Landes an die Mittelmeerküste kommen.

Zu einem möglichen Militäreinsatz sagte Borrell, die Operation Irini habe bereits heute auch die Aufgabe, durch das Sammeln von Informationen zum Kampf gegen Menschenschmuggel und Menschenhandel beizutragen. Erfolgreich könne dies aber nur sein, wenn ein solcher Einsatz auch in den Hoheitsgewässer Tunesiens erfolgen könne, schränkte Borrell ein. Dafür brauche es das Einverständnis Tunesiens.

Weniger Schleuserboote nach Italien

Ob ein Militäreinsatz möglich sein könnte, ist deswegen höchst ungewiss. Bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Tunesien einem europäischen Militäreinsatz vor seiner Küste zustimmen könnte. Zuletzt hatten sich hingegen sogar wieder Spannungen verstärkt. So wirft die Regierung in Tunis der EU vor, Vereinbarungen für eine engere Partnerschaft nicht einzuhalten.

Diese sehen vor, dass das Land Finanzhilfen von mehr als einer Milliarde Euro erhält und im Gegenzug etwa stärker gegen Schlepper und irreguläre Überfahrten vorgeht. Die EU-Kommission will erreichen, dass weniger Schleuserboote über Tunesien nach Italien kommen. Tunesien ist eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika mit Ziel Europa.

Unklar ist zudem, ob alle EU-Staaten der Ausweitung des Einsatzes zustimmen würden.

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