Um Erfolge oder Misserfolge im Kampf gegen das Coronavirus zu messen, braucht es Zahlen. Die sind jedoch manchmal tückisch.
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Derzeit überall präsent - das Coronavirus, wie hier auf einer Grafik im Bahnhof Alexanderplatz. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine der wohl meist zitierten Universitäten dieser Tage ist die John Hopkins University.
  • Sie hat die Zahlen der Coronavirus-Pandemie parat.

Eine der wohl meist zitierten Universitäten dieser Tage ist die Johns Hopkins University. Sie hat, was alle begehren: Zahlen zur Coronavirus-Pandemie. Weltweit und quasi dauernd aktualisiert, grafisch aufbereitet.

Selbst für Deutschland werden eher Zahlen der privaten Uni aus Baltimore im US-Bundesstaat Maryland genommen. «Zahlen sind scheinbar objektiv und man glaubt ihnen eher». Dies erläutert André Scherag vom Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften der Universität Jena.

«Sie suggerieren eine Sicherheit. Das ist ja das, was man im Moment gerne hätte.» Doch die derzeit verfügbaren Zahlen haben so ihre Tücken.

Unterschiedliche Zahlen wegen Föderalismus

Das föderale System der Bundesrepublik bringt es mit sich, dass in den Bundesländern unterschiedliche Behörden die Daten erfassen. So sind die ersten in der Regel die örtlichen Gesundheitsämter. Sie übermitteln ihre Daten an die Landesgesundheitsämter. Je nachdem, wer hier wann mit den Zahlen an die Öffentlichkeit geht, können die Daten schon dann nicht mehr übereinstimmen.

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Das Coronavirus hat Auswirkungen auf die Wirtschaft. Oftmals stimmen die aktuellen Zahlen auch nicht überein. - pixabay

Das RKI sammelt die Zahlen aus den Ländern - und hinkt somit schon automatisch mit der Veröffentlichung hinterher. Das wurde etwa am Wochenende deutlich, als manche schon einen abflachenden Verlauf der Neuinfektionen bejubelten. Das RKI verwies aber auf den Zeitverzug: «Am aktuellen Wochenende wurden nicht aus allen Ämtern Daten übermittelt.»

Daten zu verschiedenen Zeitpunkten übermittelt

So dass der hier berichtete Anstieg der Fallzahlen nicht dem tatsächlichen Anstieg der Fallzahlen entspricht. Die Daten werden am Montag nachübermittelt und ab Dienstag auch in dieser Statistik verfügbar sein.» Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederum bekommt die Angaben von den nationalen Behörden – also noch später.

Nun gibt es verschiedene Stellen, die selbst Daten überregional erheben. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beispielsweise versucht, schneller als das RKI eine deutschlandweite Übersicht zu bekommen. Dafür summiert sie die Angaben von den Landesbehörden. Weil diese zu unterschiedlichen Zeiten ihre Datensätze aktualisieren, berichtet die dpa mehrmals täglich über den dann aktuellen Stand.

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