Coronavirus: Tausende Junge ignorieren am Australia Day die Regeln

Im Bikini mit Bierdose am Strand, oder mit der Faust in der Luft durch die Strasse ziehend. Der Australia Day, der offizielle Nationalfeiertag der Australier, hätte gestern Dienstag kaum unterschiedlicher gefeiert werden können.

Am Tag, an dem der Ankunft der Briten im Jahr 1788 gedacht wird, ist in der Bevölkerung umstritten. Die Briten hatten das Land kolonisiert und die Ureinwohner bekämpft. Tausende Australier gingen deshalb in zahlreichen Städten auf die Strasse.

Es kam zu mehreren Festnahmen, wie die Nachrichtenagentur AAP berichtete.

In Sydney kamen rund 3000 Demonstranten zur Unterstützung der indigenen Völker zusammen. Obwohl die Polizei im Vorfeld gewarnt hatte, dass wegen der Corona-Pandemie Zusammenkünfte von mehr als 500 Menschen verboten seien. In Melbourne teilten sich die Demonstranten in Gruppen von je 100 Leuten auf, die durch die Stadt marschierten.

Für die Aborigines, deren Vorfahren schon seit 60'000 Jahren in Australien lebten, handelt es sich um einen Tag der Trauer. Denn damit wird offiziell ihre Unterwerfung gefeiert. Viele Kritiker bezeichnen den Tag auch als «Invasion Day».

Ganz anders sah es an den beliebten Stränden von Australien aus. Tausende strömten mit ihrem Badezeug etwa an den Bondi Beach bei Sydney. Dort feierten viele junge Australier den Nationalfeiertag, als gäbe es kein Coronavirus.

Von Social Distancing und Masken keine Spur.

Tausende feierten den Tag im Bikini oder in der Badhose, teils dicht gedrängt, wie Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen.

Ob die guten Nachrichten des Gesundheitsministeriums Anlass dazu gaben?

Gemäss diesem wurden am Dienstag zum 9. Mal in Folge keine Neuinfektionen mit dem Coronavirus im Land registriert.

Tatsächlich zählt Australien seit Monaten nur noch einzelne Fälle des Coronavirus. Gemäss Angaben der australischen Regierung sind es gerade Mal 115 aktive Fälle (Stand Dienstag).