Corona-Impf-Ziel in Afrika verzögert sich
In Afrika sollten bis Ende des Jahres mindestens 60 Prozent der Bevölkerung gegen Corona geimpft sein. Das Impfziel rückt jedoch nun in weite Ferne.

Das Wichtigste in Kürze
- Bis Ende Jahr seien 25 Prozent der afrikanischen Bevölkerung gegen Corona geimpft.
- Das hofft die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union.
- Das ursprüngliche Ziel einer Impfung von 60 Prozent rückt somit in weite Ferne.
In Afrika rückt das Ziel einer Impfung von 60 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 ins kommende Jahr. «Wir bleiben sehr optimistisch, bis zum Jahresende 25 Prozent geimpft zu haben.» Das meinte am Donnerstag John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union, der Africa CDC.
Das für dieses Jahr anvisierte Ziel einer Impfung von 60 Prozent der Bevölkerung sei kaum vor Ende 2022 zu erreichen. Die Länder Burundi, Eritrea und Tansania hätten nicht mal mit Impfungen begonnen.

Die CDC versucht über die nun zum Trust ausgebaute Avat-Kommission (African Acquisition Trust), die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln. Zudem will sie Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie koordinieren. Bisher hat Afrika laut CDC erst 82,7 Millionen Impfdosen von den für dieses Jahr geplanten 700 Millionen beschafft. 74 Prozent wurden davon verabreicht.
Biontech füllt künftig Impfstoff bei einem Partner in Afrika ab
Ausdrücklich begrüsst wurden Partnerschaften wie die mit dem Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech. So will Biontech künftig seinen Covid-19-Impfstoff auch bei einem Partner in Afrika abfüllen. Ende der kommenden Woche sollen die ersten Dosen der in Südafrika produzierten Dosen von Johnson & Johnson ausgeliefert werden. Auch die von den USA versprochenen Impfstoffe stehen nun zur Auslieferung an.

Der Kontinent befindet sich aktuell im Griff einer dritten Infektionswelle. In Algerien und Tunesien wurde laut CDC bereits die vierte registriert. Die Infektionswelle wird von der hochansteckenden Delta-Variante getrieben.
Insgesamt wurden in Afrika gut 6,3 Millionen Infektionen dokumentiert. Von denen waren mehr als 160'000 tödlich. Die Dunkelziffer dürfte nach Expertenansicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen aber höher liegen.
Auch Nkengasong gab zu, dass in einigen Ländern noch unklar sei, warum die Zahlen dort auffällig niedrig seien. Dennoch ist die Gesamtzahl der Fälle weiter gering im Vergleich zu anderen Weltregionen.