Die aus Europa importierten Bienenköniginnen kommen wegen pandemiebedingter Verzögerungen schwach oder gar tot beim Empfänger an.
Australien importiert europäische Bienenköniginnen, weil sie resistent sind gegen bestimmte Milben. Wegen der Pandemie und den damit verbundenen Verzögerungen bei der Post kommen die Bienen tot oder geschwächt an - das gefährdet die Bienenzucht und damit den ganzen Pflanzenbestand (Symbolbild).
Australien importiert europäische Bienenköniginnen, weil sie resistent sind gegen bestimmte Milben. Wegen der Pandemie und den damit verbundenen Verzögerungen bei der Post kommen die Bienen tot oder geschwächt an - das gefährdet die Bienenzucht und damit den ganzen Pflanzenbestand (Symbolbild). - sda - Keystone/DPA/SVEN HOPPE
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Das Wichtigste in Kürze

  • Australische Bienenzüchter fürchten angesichts der Pandemie um die Zukunft ihrer Tiere.
  • Die heimischen Bienen haben noch keine Resistenz gegen Varroamilben entwickelt.

Bienenköniginnen, die wegen ihrer Resistenz gegen Krankheiten aus Europa nach Australien importiert werden, kommen wegen pandemiebedingter Verzögerungen schwach oder gar tot beim Empfänger an. Nun soll spezielle Technik helfen. Australische Bienenzüchter fürchten angesichts der Corona-Pandemie um die Zukunft ihrer Tiere.

Auf dem Kontinent gibt es noch keine Varroamilben, die ganze Bienenvölker vernichten können. Folglich haben diese keine Resistenz gegen den Schädling entwickelt. Eine gewisse Abwehr besitzen aber einige europäische Bienenvölker – sie weisen ein sogenanntes VSH-Merkmal («Varroa Sensitive Hygiene») auf. Um den Genpool der eigenen Bienenvölker zu stärken, importiert Australien Bienenköniginnen aus Europa. Jedoch sorgt die Corona-Pandemie auch für ein Problem: Verzögerungen bei der Post.

«Sie kommen tot an, sie kommen gestresst an oder sie kommen einfach gar nicht an», zitierte der australische Sender ABC zuletzt den Präsidenten des australischen Verbands der Bienenköniginnenzüchter, Richard Sims. Eine Sendung mit 250 Königinnen sei sieben Tage verschollen gewesen, fast alle seien gestorben. Viele Regionen Australiens waren zuletzt monatelang im Corona-Lockdown.

Zehn Bienenköniginnen aus Europa importiert

Zehn Bienenköniginnen aus den Niederlanden waren zwar unbeschädigt in Australien angekommen, der Transport innerhalb des Landes dauerte allerdings zehn Tage. «Die Bienen haben überlebt, aber waren in einem schwachen Zustand», sagte Züchterin Corinne Jordan der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben sie künstlich befruchtet und hoffen, dass sie stark genug sind.»

Bienen
Eine Honigbiene mit prallen Pollenhöschen fliegt die Blüte eines Apfelbaums an, um Nektar zu sammeln und die Blüten zu bestäuben. - dpa

Die importierten Bienen seien extrem wichtig, um die australischen Artgenossen gegen die Milben zu wappnen, auch wenn sie noch nicht dort nachgewiesen wurden. «Die Situation kann sich jederzeit ändern», mahnte Jordan.

Als Bestäuber für die Landwirtschaft sehr wichtig

In der Regel hat jeder Bienenstock eine Königin, die als einzige Eier legt. Die europäischen Königinnen mit VSH-Merkmal sollen auf diese Weise widerstandsfähige Bienenvölker schaffen. Arbeiterinnen mit VSH-Merkmal erkennen von der Milbe befallene Bienenbrut und entfernen diesen Nachwuchs. Der Schädlingsbefall wird somit reduziert.

Bienen sind wie in Europa auch für die australische Landwirtschaft sehr wichtig als Bestäuber. «Wir wollen nun neue Technologien testen, um die Temperatur der Boxen, in denen die Königinnen verschickt werden, zu überprüfen. Und mit GPS-Tracking wissen wir dann, wo die Lieferungen feststecken», sagte Jordan.

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