An insgesamt 66 nach Syrien zurückgekehrten Flüchtlingen seien laut Amnesty International schwere Menschenrechtsverletzungen begangen worden.
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Amnesty International berichtet von Menschenrechtsverletzungen an nach Syrien zurückgekehrten Flüchtlingen. - Amnesty International

Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty hat in einem Bericht Misshandlung von Rückkehrern in Syrien gemeldet.
  • Die Organisation ruft dazu auf, keine Menschen nach Syrien abzuschieben.
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Nach Syrien zurückgekehrte Flüchtlinge wurden nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International inhaftiert, gefoltert oder sind verschwunden. Verantwortlich dafür sollen syrische Geheimdienste sein. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht dokumentiert Amnesty «schwerste Menschenrechtsverletzungen» an 66 Menschen.

Darunter seien fünf Todesfälle sowie Vergewaltigungen. 17 Menschen seien spurlos verschwunden, heisst es weiter. Unter den Betroffenen waren demnach auch 13 Kinder.

Amnesty International rief Deutschland und andere Staaten auf, keine Menschen in das Bürgerkriegsland abzuschieben. Auch, wenn die militärischen Auseinandersetzungen nachgelassen hätten.

Amnesty International: Syrien kein sicherer Ort für Rückkehrer

Die «erschütternden Aussagen» von Betroffenen zeigten, dass Syrien kein sicherer Ort für Rückkehrer sei. «Es verstösst gegen das Völkerrecht, Menschen in ein Land abzuschieben, in dem sie Gefahr laufen, verschleppt und gefoltert zu werden». Das erklärte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.

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Im UN-Sicherheitsrat konnte man sich über die Fortsetzung humanitärer Hilfe für Menschn in Syrien nicht einigen. - Keystone

Nach Amnesty-Einschätzung werden Rückkehrer in Syrien als Anhänger der Opposition betrachtet, was sich aus deren Vertreibung ergebe. Unter anderem berichtete eine Frau, wie Geheimdienstmitarbeiter ihre Tochter an einem Grenzübergang vor ihren Augen sexuell schwer missbrauchten. Es seien auch ein 13 Jahre alter Junge und ein fünf Jahre altes Mädchen vergewaltigt worden, schreibt Amnesty weiter. Der Bericht stützt sich auf Interviews mit 41 syrischen Frauen und Männern, darunter Rückkehrer und Angehörige.

Bürgerkrieg in Syrien seit 2011

In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, nachdem Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Demonstrationen vorgegangen waren. Seitdem sind mehr als zwölf Millionen Menschen geflohen, rund die Hälfte davon ins Ausland.

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Ein Mann auf einem Fahrrad inmitten einer zerbombten syrischen Stadt. - Keystone

Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad kontrollieren mittlerweile wieder rund zwei Drittel des Landes. Die Gewalt war in den vergangenen Monaten zurückgegangen. Dennoch kommt es unter anderem immer wieder zu Luftangriffen auf Rebellengebiete.

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