In Serbien sind vermehrt Graffiti zu sehen, die sich auf eine Rückkehr der serbischen Armee ins Kosovo beziehen. Eine staatliche Lenkung wird vermutet.
Serbien
In serbischen Städten tauchen vermehrt Graffiti mit Kriegsbotschaften auf. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In serbischen Städten sind vermehrt Graffiti zu finden.
  • Diese popularisieren die Rückkehr der serbischen Armee ins Kosovo.
  • Die Anführer der Sprayer kooperieren mit dem serbischen Geheimdienst.

In den letzten Wochen tauchten in Belgrad und anderen serbischen Städten Graffiti auf. Diese tragen die Aufschrift «Wenn die Armee ins Kosovo zurückkehrt». Es wird vermutet, dass damit von staatlicher Seite aus die Rückkehr der serbischen Armee ins Kosovo popularisiert wird. Serbische Bürgerrechtler und Aktivisten der Zivilgesellschaft verurteilen die Aktion.

Es handle sich um einen Ausdruck der Zunahme von Hassrede in der Gesellschaft. Das sagte Milena Beric vom Verein Krokodil am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Belgrad. Die Behörden würden in keiner Weise darauf reagieren.

Aufforderung zum Einmarschieren der serbischen Armee

Vordergründig handelt es um die Verszeile eines Volksliedes, das vom Kosovo handelt, das früher zu Serbien gehört hatte. Im Kontext der nationalistischen Politik unter Präsident Aleksandar Vucic kann der Text aber anders verstanden werden. In dem Sinne wäre es eine unverhohlene Aufforderung, mit der serbischen Armee ins Kosovo einzumarschieren.

Im Kosovo-Krieg 1998/99 hatten die serbischen Streitkräfte zahlreiche Massaker an Kosovo-Albanern begangen und Hunderttausende von ihnen vertrieben. Dies führte zum Eingreifen der Nato, die Serbien aus der Luft bombardierte und die serbischen Sicherheitskräfte zum Abzug zwang. 2008 erklärte sich das Kosovo für unabhängig. Belgrad erkennt diesen Schritt bis heute nicht an.

Strafanzeige – Graffiti dürfen nicht übermalt werden

Die jüngste Graffiti-Kampagne wird durch das Teilen von Bildern in sozialen Medien weiter verstärkt. Bei den Sprayern der Graffiti handelt es sich zumeist um Personen aus der Szene der Fussball-Ultras. Deren Anführer kooperieren mit dem Geheimdienst.

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag beklagten die Aktivisten, dass sie von der Polizei daran gehindert würden, die Graffiti zu übermalen. Gegen etliche von ihnen wurde sogar Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Behördliche Massnahmen gegen die Sprayer dieser Graffiti sind nicht bekannt.

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