Verkaufsstopp für Tesla: Kalifornien droht mit harter Strafe
Tesla droht in Kalifornien ein Verkaufsstopp wegen irreführender Autopilot-Werbung. Der US-Autobauer könnte für 30 Tage keine Neuwagen mehr verkaufen.

Dem Elektroauto-Hersteller Tesla droht in Kalifornien, einem der wichtigsten Märkte des Unternehmens, ein 30-tägiger Verkaufsstopp. Ausgelöst wurde das Verfahren durch die Einschätzung eines Gerichts.
Demnach habe Tesla die Fähigkeiten seines Assistenzsystems «Autopilot» in der Werbung übertrieben dargestellt. Es wurde laut der «FAZ» der Eindruck erweckt, die Fahrzeuge könnten weitergehende autonome Fahrfunktionen leisten, als tatsächlich zugelassen sind.
Kritisiert wird insbesondere, dass Formulierungen in Werbematerial und Produktbeschreibungen eine zu hohe Automatisierung suggerierten.
Rolle der Verkehrsbehörde
Die kalifornische Verkehrsbehörde hat die Umsetzung eines möglichen Verkaufsstopps zunächst für 60 Tage aufgeschoben. Dies, um Tesla Zeit für Änderungen zu geben, berichtet der «Spiegel».
Bleiben die Anpassungen aus Sicht der Behörde unzureichend, soll die Händler-Lizenz für 30 Tage ausgesetzt werden. Zusätzlich stand im Raum, auch die Hersteller-Lizenz von Tesla in Kalifornien vorübergehend ruhen zu lassen.
Diese weitergehende Massnahme wurde von der Behörde jedoch vorerst auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Gerichtliche Bewertung der Autopilot-Werbung
Das zuständige Gericht kommt laut «Spiegel» zu dem Schluss, Tesla habe die Leistungsfähigkeit des Systems «Autopilot» überschätzt dargestellt. Die Formulierungen seien geeignet, Kundinnen und Kunden über den Grad der tatsächlichen Selbstfahrfunktionen zu täuschen.
Tesla wird vorgehalten, nicht deutlich genug zu machen, dass «Autopilot» und «Full Self-Driving» weiterhin permanente Aufmerksamkeit der Fahrenden erfordern. Damit verstösse die Werbung möglicherweise gegen kalifornische Vorschriften gegen irreführende Marketingaussagen im Verkehrsbereich.
Verkaufszahlen und Marktstellung
In den ersten neun Monaten des Jahres verkaufte Tesla in Kalifornien rund 135'500 Fahrzeuge. Dies ist ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtet «Spiegel».
Damit liegt Tesla hinter Toyota und Honda nur noch auf Rang drei im grössten US-Automarkt. Der Elektroauto-Hersteller verweist laut «finanzen.net» darauf, dass Fahrerinnen und Fahrer wiederholt auf ihre Pflicht zur Aufmerksamkeit hingewiesen würden.

Warnhinweise seien in den Handbüchern und im Fahrzeug deutlich dokumentiert. Und Kundschaft könne die Grenzen der Technik verstehen, argumentiert der Konzern.
Tesla: Wachsende Konkurrenz inmitten von Verkaufsstopp
Fachleute für Verkehrsrecht und autonomes Fahren betonen laut «FAZ», dass Marketingbegriffe wie «Autopilot» schnell Erwartungen an vollautonomes Fahren wecken. Genau diese Diskrepanz zwischen technischer Realität und Werbebotschaft steht nun im Zentrum des kalifornischen Verfahrens.
Der Streit in Kalifornien fällt in eine Phase, in der Tesla mit nachlassender Nachfrage und wachsender Konkurrenz zu kämpfen hat. Beobachter sehen den Fall deshalb als Test dafür, wie streng Staaten künftig gegen überspitzte Versprechen beim automatisierten Fahren vorgehen.
















