Tesla in Turbulenzen: Was steckt hinter dem europäischen Absturz?
Die Verkaufszahlen sinken, die Konkurrenz holt auf. Ist es nur eine Delle oder steckt mehr hinter dem Einbruch in Europa? Wir analysieren die Gründe!

Der einst unangefochtene Elektro-Pionier Tesla erlebt in Europa eine harte Landung. Im Zeitraum Januar bis September verzeichnete der US-Konzern einen Absatzeinbruch von über 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dies geschieht, obwohl der europäische Markt für Elektroautos insgesamt weiter wächst. Tesla verliert rapide Marktanteile an chinesische Konkurrenten wie BYD und an etablierte europäische Hersteller.

Besonders drastisch fielen die Zahlen in Schlüsselmärkten aus, wo die Neuzulassungen im November 2025 in einigen Ländern massiv zurückgingen. Die Modellpalette gilt Beobachtern zufolge als veraltet, neue Varianten wie das aufgefrischte Model 3 konnten den Negativtrend bisher kaum stoppen.
Die Musk-Faktoren: Image und Politik als Bremsklotz
Ein wesentlicher Grund für die Kundenflucht scheint in der Person Elon Musk selbst zu liegen. Seine kontroversen politischen Äusserungen und seine öffentliche Nähe zu umstrittenen Figuren haben das einstige «grüne» Image der Marke beschädigt.

Viele frühe Tesla-Fans und progressive Käufer distanzieren sich von der Marke. Der Abgang von Kunden ist damit nicht nur ein technisches, sondern auch ein Marken-Problem. Musks Fokus scheint ohnehin immer stärker auf Robotaxi-Projekten und humanoiden Robotern zu liegen, was das Kerngeschäft Auto in Europa vernachlässigt wirken lässt.
Der Markt in der Schweiz registrierte im Juli 2025 ebenfalls einen Rückgang der Auslieferungen, wenn auch moderater als in den Kernmärkten. Das Unternehmen muss sein Europa-Engagement und die Produktstrategie dringend überdenken.
EU-Strafe gegen X: Die politische Hypothek
Als zusätzliche Belastung kommt die Millionenstrafe der EU gegen Musks Social-Media-Plattform X hinzu. Die EU-Kommission verhängte eine Strafe von 120 Millionen Euro wegen Verstössen gegen den Digital Services Act (DSA).
Hintergrund sind Transparenzmängel und die irreführende Verifizierung von Nutzerkonten, welche das Vertrauen in die Plattform untergraben. Diese Strafe ist die erste ihrer Art auf Basis des DSA, der seit Februar 2024 gilt.

Dieser Konflikt in der Tech-Sparte könnte sich auch auf die Automobil-Sparte auswirken. Die Wahrnehmung von Musk als unberechenbarer Regelbrecher in Brüssel und Washington erschwert Teslas politischen und regulatorischen Umgang in Europa.
Musks Reaktion: Preissenkungen und abgespecktes Modell
Als direkte Reaktion auf den Absatzeinbruch in Europa lancierte Tesla eine neue, deutlich günstigere Basisversion des Model 3.

Das neue Model 3 Standard wird in Deutschland für 36.990 Euro angeboten und unterbietet damit das Model Y. Um den Preis zu senken, wurden jedoch Ausstattungsmerkmale wie die beheizbaren Rücksitze und einige Lautsprecher gestrichen.
Ob dieses «abgespeckte» Modell die Wende bringt, bleibt fraglich.










