Tylenol: Trump warnt vor Autismus-Risiko

Gerrit Fredrich
Gerrit Fredrich

USA,

Die US-Regierung will Tylenol als Ursache für Autismus bei Kindern identifiziert haben. Wissenschaftliche Studien sprechen der Behauptung jedoch klar entgegen.

Tylenol
Die US-Regierung will Tylenol als Ursache für Autismus bei Kindern identifiziert haben. - keystone

Die US-Regierung äussert Bedenken zum Wirkstoff Paracetamol, in den USA als Tylenol bekannt. Präsident Donald Trump sprach bei einer Ansprache von einem möglichen Risiko für Autismus bei Kindern, wie «ZDFheute» berichtet.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA leitete dazu ein Verfahren zur Überprüfung der Packungsbeilage ein. Künftig sollen Warnhinweise für Schwangere ergänzt werden.

Ibuprofen oder Paracetamol wirken entzündungshemmend. Sie können daher bei leichten Blasenentzündungen zum Einsatz kommen.
Die US-Regierung äussert Bedenken zum Wirkstoff Paracetamol. (Archivbild) - Christin Klose/dpa-tmn

Experten betonen, dass bisher kein kausaler Zusammenhang zwischen Tylenol und Autismus nachgewiesen ist. Professorin Christine Freitag erklärte, genetische Faktoren spielten die wichtigste Rolle bei Autismus, so «ZDFheute».

Auch die US-Fachpresse verweist darauf, dass Studienlage widersprüchlich bleibt. Einige Untersuchungen sehen laut Washington Post Zusammenhänge, andere nicht.

Tylenol: Studienlage und Experteneinschätzungen

Die weltweit grösste Studie mit 2,5 Millionen Geburten aus Schweden zeigte keinen direkten Zusammenhang. Forscher nutzten Geschwistervergleiche, um Störfaktoren auszuschliessen.

Nutzt du Paracetamol?

Andere Untersuchungen fanden schwache Assoziationen, die jedoch nicht beweisen, dass Paracetamol Autismus verursacht. Fachleute warnen vor voreiligen Schlüssen, berichtet die «Pharmazeutische Zeitung».

Empfehlungen und Reaktionen

Internationale Fachgesellschaften empfehlen weiterhin Paracetamol als bevorzugtes Schmerzmittel in der Schwangerschaft. Entscheidend bleibt demnach die richtige Dosierung und medizinische Rücksprache.

Der Hersteller Kenvue verweist auf den breiten wissenschaftlichen Konsens zur Sicherheit von Paracetamol. Auch die FDA bestätigt diese Einschätzung.

Kommentare

User #4312 (nicht angemeldet)

Trump weiß einfach alles-:)

User #4676 (nicht angemeldet)

Oh, oh! -> Korrelation und Kausalität werden oft versehentlich oder bewusst verwechselt (Politiker, Medien, sogar Wissenschaftler und normale Menschen). Ein Ereignis, das gleichzeitig mit einem anderen Ereignis stattfindet, muss nicht unbedingt damit in Zusammenhang stehen (auch wenn wir diese beiden oft automatisch miteinander verbinden). Manchmal gibt es eine „Cofounding”-Variable, die den tatsächlichen Unterschied ausmacht. Übermäßiger Alkoholkonsum kann mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Das muss jedoch nicht die direkte Ursache sein, da eine andere (Cofounding-)Variable dafür verantwortlich ist: ein ungesunder Lebensstil im Allgemeinen. Die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft kann ein gleichzeitiges Ereignis (Korrelation) sein, das dennoch keine direkte Ursache (kausaler Zusammenhang) für Autismus ist. Denn die Cofounding-Variable war, dass bei diesen Personen bereits Autismus in der Familie vorkam (bei deinem Papa oder deiner Mama!). Die Wissenschaftler beobachteten eine Korrelation, keinen kausalen Zusammenhang! ;)

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