Keller-Sutter vor Uno: Gleichstellung ist Motor für die Wirtschaft
Keller-Sutter sieht Gleichstellung als Menschenrecht und Entwicklungsfaktor, während Aussenminister Cassis an Uno-Nahost- und Friedenskonferenzen teilnimmt.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist laut Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter ein universelles Menschenrecht und ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung. Das brachte sie an der Uno-Vollversammlung in New York zum Ausdruck. Aussenminister Ignazio Cassis nahm an einer Nahost-Konferenz zur Zweistaatenlösung teil.
An einem Treffen am Montag im Rahmen der Uno-Vollversammlung zum 30-jährigen Jubiläum der Weltfrauenkonferenz sagte Keller-Sutter, die jüngsten Krisen hätten die Gleichstellung der Geschlechter zurückgeworfen. «Die Fortschritte, für die wir jahrzehntelang gekämpft haben, sind nun in zu vielen Ländern gefährdet», so die Bundespräsidentin.
Die Gleichstellung in die Praxis umzusetzen, sei der sicherste Weg, um Menschen zu schützen und Gesellschaften aufzubauen. Demokratie und wirtschaftlicher Wohlstand hingen davon ab, sagte Keller-Sutter.
Schweiz vor grossen Herausforderungen
Auch in der Schweiz stehe man vor grossen Herausforderungen in Sachen Gleichstellung. Nach wie vor bestehe ein Lohngefälle – vor allem, weil berufstätige Mütter mit erheblichen Hindernissen auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert und Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert seien.
Auch sei geschlechtsspezifische Gewalt in der Schweiz nach wie vor Realität, was schlichtweg inakzeptabel sei. Im November starte der Bundesrat deshalb eine landesweite Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit einer Botschaft, die direkt auf den Punkt komme: Gleichstellung schützt vor Gewalt.
Engagement für dauerhaften Frieden
Die Schweiz sei der festen Überzeugung, dass die uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen für die Prävention und Lösung von Konflikten sowie für den Aufbau eines dauerhaften Friedens von entscheidender Bedeutung sei, sagte Keller-Sutter.
Am Montag nahm die Bundespräsidentin zudem an einem Gipfel zum 80-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen (Uno) teil. Am Mittwoch wird sie an der Generaldebatte die offizielle Ansprache der Schweiz halten.
Bundesrat Ignazio Cassis nahm am Montag in New York an einer Nahost-Konferenz zur Zweistaatenlösung teil. Über 150 von 193 Uno-Mitgliedsstaaten – darunter neu das Vereinigte Königreich, Kanada und Australien – anerkennen unterdessen den Palästinenserstaat.
Schweizer Position zu Palästina
Nicht so die Schweiz. Sie hielt im Juni fest, dass eine Anerkennung Palästinas im Rahmen der Perspektive eines dauerhaften Friedens auf der Grundlage der Zweistaatenlösung mit Israel erfolgen müsse.
Bereits am Sonntag hatte Cassis an einem Ministertreffen in New York zum Schutz humanitären Personals teilgenommen. Gezielte Angriffe gegen Menschen, die ihr Leben dem Schutz der Verletzlichsten widmen, müssten aufhören, sagte der Aussenminister.
Zudem vertritt Cassis die Schweiz an einem hochrangigen Treffen zu vermissten Personen in bewaffneten Konflikten – ein Kernthema der Schweizer Friedensförderung. Des Weiteren wird der Aussenminister im Rahmen der Präsidentschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mehrere bilaterale Gespräche führen.