Jetzt spricht Unternehmer, der bei Trump sass
Alfred Gantner, der Teil von Team Switzerland war, sagt, Geschenke seien beim Besuch im Oval Office Gepflogenheit. Alles sei mit dem Seco abgestimmt gewesen.

Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmer Alfred Gantner verteidigt die Geschenke von Team Switzerland.
- Beim Besuch im Oval Office seien Präsente Gepflogenheit.
- Zudem seien es nicht Geschenk an Trump, sondern an die amerikanische Öffentlichkeit.
Nach langen Verhandlungen erreichte die Schweiz einen Deal mit Washington, um die Zölle von 39 auf 15 Prozent zu senken. Grossen Anteil daran hatte das «Team Switzerland», eine Gruppe von Unternehmern, die von Donald Trump empfangen wurde. Ins Auge stachen die Geschenke – eine Tischuhr von Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour und ein personalisierter Goldbarren von Goldhändler Marwan Shakarchi. Mittlerweile haben zwei Grünen-Nationalräte Anzeige wegen Bestechung eingereicht.
Im Oval Office dabei war auch Alfred Gantner, Mitgründer der Investmentfirma Partners Group mit Sitz in Baar ZG. Er sprach vor der Einreichung der Anzeige mit «SRF» über das Treffen und über die Geschenke.
Die Mitbringsel hätten zu «vielen Diskussionen und Aufregung» geführt, sagt er. «Ich möchte herausstreichen, dass es absolut Gepflogenheit ist, wenn man ins Oval Office geht, ein Geschenk mitzubringen.» Auch unter Staaten sei das üblich. Die Geschenke seien nicht für Donald Trump, sondern für die amerikanische Öffentlichkeit, für die Presidential Library, gewesen.
Und es sei nicht um den materiellen Wert, sondern um die «klare Symbolik» gegangen. Die Uhr sei ein Symbol, dass der Investitionsplan, die Reduktion der Handelsbilanz «zuverlässig wie eine Schweizer Uhr» angegangen werde. Und mit dem Goldbarren habe man das Versprechen übergeben, dass solche Goldbarren bald in den USA produziert würden, erklärt Gantner. «Es war ein Symbol, dass gewisse wichtige industrielle Tätigkeiten neu von Schweizer Investoren in den USA angesiedelt werden.»
Was genau Team Switzerland mit Donald Trump besprochen hat, ist unklar. Gantner betont, dass keine Verhandlungen geführt worden seien. Man habe die geplanten Investitionen der Schweizer Wirtschaft in den USA präsentiert. Zudem sei eine nachhaltige Reduzierung des Handelsdefizits glaubhaft gemacht worden.
Die Idee des Team Switzerland sei unter der Führung von Seco-Direktorin Helene Budliger Artieda und Guy Parmelin entstanden. Man habe Leute zusammenbringen wollen, «die Donald Trump bereits kennen und einen grossen Teil der 200 Milliarden investieren werden». Gantner betont, dass «alles eins zu eins» abgestimmt gewesen sei.
Gantner: «Wir haben die tiefsten Zölle weltweit»
Den Deal, den die Schweiz erreicht hat, bezeichnet Alfred Gantner als «grossartigen Erfolg» von Parmelin und Budliger. Handelsgewichtet seien es Zölle von sechs, sieben Prozent und damit weniger als Europa oder Grossbritannien. «Wir haben die tiefsten Zölle weltweit.»
Die Grünen-Nationalräte Greta Gysin und Raphaël Mahaim haben Anzeige eingereicht. Sie fordern eine Untersuchung des Treffens zwischen den Unternehmern und Trump. Sie vermuten, dass es sich bei den Geschenken um Bestechung fremder Amtsträger handelt. Der Goldbarren hat einen Wert von über 100'000 Franken, jener der Tischuhr ist unbekannt.





















