Donald Trump: Ein Bild, das Genozid zeigen soll, stammt aus Kongo
Donald Trump zeigt angebliche Beweise für den Genozid an Weissen in Südafrika. Ein Faktencheck zeigt: Eines der Bilder stammt aus dem Kongo.

Das Wichtigste in Kürze
- Trump zeigt beim Treffen mit Ramaphosa angebliche Beweise für einen Genozid an Weissen.
- Ein Faktencheck zeigt: Eines der Bilder stammt nicht aus Südafrika, sondern aus dem Kongo.
US-Präsident Donald Trump hat während des Treffens im Oval Office mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa eine regelrechte Multimedia-Show abgeliefert: Video-Einblender inklusive Raumverdunkelung und ein Stapel voller News-Artikel, die den Genozid an Weissen in Südafrika belegen sollen.
Doch ein Faktencheck zeigt: Eines der Bilder, das er fälschlicherweise als Beweis für Massentötungen von weissen Südafrikanern darstellte, stammt aus dem Kongo. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».
Donald Trump zeigt Bild von Reuters-Video
«Das sind alles weisse Farmer, die begraben werden.» Dies behauptete Trump und hielt dabei einen Ausdruck eines Artikels hoch, der das Bild enthielt.
Das Bild stammte jedoch aus einem Reuters-Video. Es wurde in der Demokratischen Republik Kongo aufgenommen und zeigt eine Massenbestattung nach einem Angriff der M23-Rebellengruppe auf Goma. Der Videojournalist Djaffar Al Katanty von «Reuters» war vor Ort und filmte die Szene.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur antwortete Andrea Widburg vom «American Thinker», dass Trump das Bild falsch identifiziert habe. Sie ist die Autorin des fraglichen Artikels. Das Weisse Haus liess eine Anfrage der Nachrichtenagentur unbeantwortet.
Für Al Katanty war es ein Schock, Donald Trump mit dem Bild aus seinem Video zu sehen. Vor den Augen der ganzen Welt habe Präsident Trump seine Filmaufnahmen in der Demokratischen Republik Kongo benutzt. «Um Präsident Ramaphosa davon zu überzeugen, dass in seinem Land Weisse von Schwarzen getötet werden», so der Videojournalist.
Verschwörungstheorie aus rechtsextremen Chatrooms
Donald Trump wirft Südafrika unter anderem vor, einen «Genozid» an weissen Bauern zu begehen. Fachleute und Südafrikas Regierung widersprechen der Darstellung eines angeblichen Völkermords entschieden.
«Reuters» nennt es eine «Verschwörungstheorie», die seit Jahren in rechtsextremen Chatrooms kursiere und auf falschen Behauptungen basiere.
Wie der «Spiegel» berichtet, habe Südafrika durchaus eine vergleichsweise hohe Mordrate. Der Grossteil der Opfer gehöre jedoch der schwarzen Bevölkerung an. Weisse Südafrikaner würden auch mehr als 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid weiterhin als privilegiert gelten.
Die weisse Bevölkerung in Südafrika mache nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung aus. Die weisse Minderheit besitze aber noch immer einen erheblichen Teil des Landes.
Kürzlich hatten die USA eine erste Gruppe weisser Südafrikaner aufgenommen und ihnen Flüchtlingsstatus erteilt. Anfang Februar fror Trump bereits Hilfen für Südafrika ein. Im März wiesen die USA zudem den südafrikanischen Botschafter aus.