Trump hält sich Teilnahme an G20-Gipfel in Südafrika offen
Nach dem Genozid-Eklat im Oval Office lässt Trump seine Teilnahme am G20-Gipfel in Südafrika offen. Zuvor hatte er Cyril Ramaphosa blossgestellt.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump lässt offen, ob er zum G20-Gipfel in Südafrika reisen wird.
- Zuvor stellte er Cyril Ramaphosa im Oval Office mit Genozid-Vorwürfen bloss.
US-Präsident Donald Trump hat seine Teilnahme am diesjährigen G20-Gipfel in Südafrika wegen politischer Meinungsverschiedenheiten mit dem Gastgeber offengehalten. Es sei wichtig, dass die USA sowohl beim Treffen der G7-Gruppe der grossen Industriestaaten als auch beim G20-Gipfel dabei seien, sagte Trump auf die Frage einer Reporterin, ob er im November nach Johannesburg reisen werde.
Eine klare Zusage für seine Teilnahme blieb der Republikaner während des Besuchs des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weissen Haus aber schuldig.

Der Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) findet im November in der südafrikanischen Metropole Johannesburg statt. Der Gruppe gehören 19 Staaten, die Europäische und die Afrikanische Union an.
Trump fügte hinzu, dass das Treffen ohne die USA als Teilnehmer nicht «sehr wichtig» sei. Der G20 sei dann nicht dasselbe Treffen, so der US-Präsident. Er hatte im April angedeutet, dass er den Gipfel im November boykottieren könnte.
Ganz so drastisch klangen seine Aussagen nun nicht mehr. Ramaphosa betonte, dass es wichtig sei, dass die USA weiterhin eine Schlüsselrolle innerhalb der G20-Gruppe spielten.
Auch geschenkter Jumbojet war Thema
Ramaphosa liess sich nicht nur blossstellen, er gab auch zurück – zum Thema des von Katar geschenkten Jumbojets. Thema. Während Ramaphosa mit einem augenzwinkernden Kommentar zum umstrittenen Geschenk aus Katar die Stimmung aufhellen wollte, reagiert US-Präsident Donald Trump auf kritische Nachfragen mit scharfen Angriffen gegen die Presse.
«Es tut mir leid, dass ich kein Flugzeug für Sie habe», scherzte Ramaphosa. «Ich wünschte, Sie hätten eines», konterte Trump die Flugzeug-Bemerkung und erntete Gelächter. «Wenn Ihr Land der Luftwaffe der Vereinigten Staaten ein Flugzeug anbieten würde, würde ich es annehmen», fügte der Republikaner hinzu.
Trump geht Journalisten verbal an
Das teure Geschenk eines ausländischen Partners wirft rechtliche und ethische Fragen auf. Trump wurde während des Treffens mit Ramaphosa von einem NBC-Journalisten auf das Flugzeug angesprochen und echauffierte sich darüber – auch weil die Frage auf Videoaufnahmen folgte, die Trump zeigen liess, um seine «Genozid»-Vorwürfe gegen Südafrika zu untermauern. NBC wolle vom Thema ablenken, sagte der US-Präsident.
«Sie haben nicht das Zeug zum Reporter. Sie sind nicht klug genug», ging Trump den Journalisten Peter Alexander an. Es sei eine «sehr schöne Sache», dass die USA das Flugzeug bekommen würden. Die Leitungsebene des Senders solle «untersucht werden», schimpfte Trump weiter. «Sie sind so schrecklich... wie sie diesen Sender leiten.» An den Reporter gerichtet sagte der Republikaner: «Sie sind eine Schande.» Weitere Fragen Alexanders untersagte er.
USA haben weisse Südafrikaner als Flüchtlinge aufgenommen
Trump wirft Südafrika unter anderem vor, einen «Genozid» an weissen Bauern zu begehen. Fachleute und Südafrikas Regierung widersprechen der Darstellung eines angeblichen Völkermords entschieden.
Kürzlich hatten die USA eine erste Gruppe weisser Südafrikaner aufgenommen und ihnen Flüchtlingsstatus erteilt. Anfang Februar fror Trump bereits Hilfen für Südafrika ein. Im März wiesen die USA zudem den südafrikanischen Botschafter aus.
Kurz vor Trumps Treffen mit Ramaphosa hatte US-Aussenminister Marco Rubio bei einer Anhörung im US-Senat gesagt, die US-Regierung habe sich entschieden, nicht am diesjährigen G20-Gipfel in Südafrika teilzunehmen – «weder auf der Ebene der Aussenminister noch auf der Ebene des Präsidenten». Rubio selbst war dem G20-Aussenministertreffen im Februar ferngeblieben.