«Genozid» in Südafrika? USA nehmen weisse Bauern als Flüchtlinge auf
Weisse Südafrikaner erhalten als Flüchtlinge in den USA Schutz. Donald Trump spricht von «Genozid» und folgt damit rechten Verschwörungserzählungen.

Die US-Regierung hat erstmals rund 50 weisse Südafrikaner als Flüchtlinge in den USA aufgenommen. Donald Trump begründet die Aufnahme laut ZDF mit angeblicher systematischer Diskriminierung und Gewalt gegen diese Minderheit.
Trump zufolge litten weisse Bauern in Südafrika unter gezielter Verfolgung und schwebten in Lebensgefahr. Seine Sprecherin Karoline Leavitt behauptete, die südafrikanische Regierung wolle weissen Farmern willkürlich das Land wegnehmen.
Weisse Afrikaner in den USA willkommen
Die Chartermaschine mit den Flüchtlingen startete in Johannesburg und landete via Dakar und Washington in Texas, berichtet die «Tagesschau». Die Betroffenen erhielten in einem beschleunigten Verfahren Asyl, Arbeitserlaubnis und Anspruch auf Sozialleistungen.

Die Ausnahme für weisse Südafrikaner steht im Kontrast zu Trumps sonstiger, rigider Migrations- und Asylpolitik. Für das Jahr 2025 plant die US-Regierung, bis zu 1'000 weisse Südafrikaner als Flüchtlinge aufzunehmen.
Genozid-Narrativ und rechte Verschwörungserzählungen
Donald Trump bezeichnete die Situation der weissen Südafrikaner zudem als «Genozid», wie auch die «Zeit» berichtet. Diese Darstellung ist in rechten Kreisen verbreitet und wird von Fachleuten und offiziellen Stellen klar zurückgewiesen.
Experten betonen laut «Zeit», dass es zwar Gewaltkriminalität in Südafrika gibt, diese aber alle Bevölkerungsgruppen betrifft. Südafrika weist die Genozid-Vorwürfe entschieden zurück und betont, dass die weisse Minderheit zu den wohlhabendsten Gruppen des Landes gehört.

Das Narrativ vom «white genocide» wird von rechten Kräften genutzt, um Ängste zu schüren und die weisse Vormachtstellung zu verteidigen. Auch der Südafrikaner Elon Musk hatte eine derartige Debatte laut dem Portal «Feinschwarz» zuletzt auf X befeuert.
Kriminalität trifft alle
Südafrika ist eines der Länder mit der höchsten Kriminalitätsrate weltweit, wie «Tagesschau» berichtet. Gewaltverbrechen treffen jedoch Menschen aller Hautfarben und sozialen Gruppen, wie «Zeit» betont.
Die Landfrage bleibt ein zentrales Thema: Noch immer befindet sich ein grosser Teil des Ackerlands im Besitz weisser Farmer, wie «Deutschlandfunk» berichtet. Die Regierung verfolgt eine Landreform, die eine gerechtere Verteilung ermöglichen soll.
Weisse Farmer haben in den letzten Jahren Angriffe erlebt, doch von einem Völkermord ist laut unabhängigen Experten nicht zu sprechen. Die Mordrate an Farmern ist hoch, aber nicht auf die weisse Minderheit beschränkt, wie die «Zeit» darlegt.