Donald Trump: Das droht nach Ablauf seiner 90-tägigen Zollpause
Die von Donald Trump verkündete Zollpause endet bald, doch Deals gab es bisher nur mit China und Grossbritannien. Ein Experte erklärt, wie es wohl weitergeht.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Juli läuft die von Trump verkündete 90-tägige Zollpause ab.
- Ökonom Matthias Binswanger glaubt, dass Trumps Plan weitgehend aufgegangen ist.
- Er denkt nicht, dass die Strafzölle wie angekündigt am 9. Juli wiederaufgenommen werden.
Rund drei Monate ist es her, dass Donald Trump für «Länder auf der ganzen Welt» hohe Strafzölle angekündigt hatte. Davon betroffen wären auch Importe aus der Schweiz gewesen – mit Zöllen in Höhe von 31 Prozent.
Doch kurz darauf kündigte der US-Präsident an, die Strafzölle für 90 Tage auszusetzen. Dieser Zeitraum hätte den betroffenen Ländern dienen sollen, sich mit der US-Regierung auf bilaterale Abkommen zu einigen.
Doch offiziell ist es bisher nur zu zwei Deals gekommen – zu je einem mit China und Grossbritannien. Dabei läuft die Pause Anfang nächste Woche schon wieder ab.
Demnach müssten für die anderen Länder die Strafzölle ab dem 9. Juli wieder in Kraft treten. Doch was hat die Zollpause Donald Trump nun gebracht?
Experte: Länder dankbar, dass sie «nur» 10 Prozent Zölle zahlen
«Diese Zollpause hat zwar kaum zu mehr Abkommen geführt. Aber viele Länder und Wirtschaftsregionen versuchten eifrig, sich irgendwie mit der Administration Trump zu verständigen», sagt Ökonom Mathias Binswanger auf Anfrage.
Als weltweit grösster Importeur hätten die USA eine bedeutende Verhandlungsmacht und würden diese unter Donald Trump auch konsequent ausnutzen. «Inzwischen sind Länder (inklusive Schweiz) dankbar, wenn sie am Schluss ‹nur› die 10 Prozent Normalzölle zahlen müssen. Und nicht durch weitere Strafzölle belastet werden», so der Experte.
Der Plan der US-Regierung sei damit «weitgehend» aufgegangen. «Viele Länder geben sich die grösste Mühe, glaubhaft zu machen, dass sie in Zukunft mehr US-Produkte importieren wollen.»
Ein typisches Beispiel dafür sei die EU. Diese verfolge eine sogenannte Vereinfachungsagenda, mit der sie nichttarifäre Handelshemmnisse abbauen wolle.
Donald Trump «dürfte Drohkulissen aufrechterhalten»
«Und sie ist zu ‹strategischen Einkäufen› (will heissen: unnötigen Einkäufen) in den USA von Flüssigerdgas und KI-Technologien bereit. Und dies alles bei weiterhin geltenden Einfuhrzöllen von 10 Prozent in den USA.»
Binswanger glaubt aber nicht, dass die Strafzölle am 9. Juli tatsächlich wieder in Kraft treten: «Höchstwahrscheinlich wird es nicht dazu kommen. Nur selten wird bei dieser Regierung etwas so heiss gegessen, wie es gekocht wird.»
Der US-Präsident «dürfte aber Drohkulissen aufrechterhalten, so dass sich kein Land wirklich sicher fühlen kann. Genau das ist die Strategie der USA: Niemand soll sich je in Sicherheit wiegen», erklärt der Experte. Schon morgen könne alles wieder anders sein.
Schweiz muss deutlich machen, welche US-Dienstleistungen sie importiert
Laut Binswanger ist die Schweiz nicht wirklich besser auf die Strafzölle vorbereitet als vor 90 Tagen. Dafür könne man nicht wirklich gewappnet sein.

«Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Strafzölle tatsächlich kommen, müsste die Schweiz bei bestimmten Branchen (Pharma, Präzisionsinstrumente, Maschinen) mit erheblichen Rückgängen bei den Exporten in die USA rechnen.»
Wichtig sei deshalb, den USA deutlich zu machen, in welchem Ausmass die Schweiz Dienstleistungen aus den USA importiere. Also zum Beispiel bei Forschung und Entwicklung oder Softwares.
Aber auch, «in welchem Ausmass Schweizer Unternehmen auch in den USA produzieren beziehungsweise dies planen. Das scheint der Administration Trump nach wie vor nicht bewusst zu sein.»