Obwohl Alaska deutlich weniger Einwohner hat als die noch offenen Swing States, wurde erst heute Nachmittag ein Sieger verkündet. Das hat seine Gründe.
Alaska US-Wahlen Donald Trump
Eine Wählerin verlässt am 3. November ein Wahllokal in Homer, Alaska. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Republikaner-Hochburg Alaska müssen noch 29 Prozent der Stimmen ausgezählt werden.
  • Grund dafür sind Briefwahlstimmen, auf die der Bundesstaat bis zu zehn Tage warten muss.
  • Mittlerweile haben mehrere US-Medien Trump als Sieger in Alaska erklärt.

Seit Samstag ist klar: Joe Biden hat die US-Wahlen gewonnen und wird der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Donald Trump will zwar seine Niederlage momentan nicht eingestehen, aber sein Herausforderer kommt auf die nötigen Wahlmännerstimmen.

Doch weiterhin ist der Wahlsieger gemäss US-Medien in drei Bundesstaaten noch nicht bekannt. Es handelt sich um die Swing States North Carolina, Georgia sowie Arizona. Und in Alaska wurde erst am heutigen Mittwochnachmittag Trump von mehreren US-Medien zum Sieger erklärt: Er führt mit einem Anteil von 56,9 Prozent vor Biden mit 39,1 Prozent.

Präsidentschaftswahlen in den USA - Trump
Donald Trump, Präsident der USA, spricht am 5. November 2020 im Weissen Haus. - dpa

Dass dies so lange gedauert hat, ist insofern überraschend, als Alaska eigentlich als Republikaner-Hochburg gilt. Während in North Carolina, Georgia und Arizona jeweils mindestens 98 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, liegt Alaska erst bei 71 Prozent. Dies, obwohl der nördlichste US-Bundesstaat lediglich rund 730'000 Einwohner zählt. Viele US-Bürger fragen sich deshalb schon seit Tagen, was bloss in Alaska los ist.

Briefwahlstimmen können bis zu zehn Tage später eintreffen

Doch es hat seine Gründe, dass der Bundesstaat noch nicht mehr Stimmen ausgezählt hat. Denn: Eigentlich läuft alles nach Plan. Wegen der geografischen Ausdehnung werden in Alaska Briefwahlstimmen gezählt, die bis zu zehn Tage nach der Wahl eintreffen. Dies gilt natürlich nur, wenn das Datum des Poststempels spätestens jenem des Wahltags, dem 3. November, entspricht.

Auf Briefwahlstimmen aus dem Ausland wartet Alaska sogar bis zu 15 Tage nach dem Wahltag. Auch hier werden sie nur mit dem entsprechenden Stempel gezählt. Auf sozialen Medien wurde schon darüber gescherzt, dass in dem US-Bundesstaat die Stimmen mit Hundeschlitten transportiert werden. Dass dies nicht so ist, hat die Stimmbehörde bereits vor dem Wahltag auf Twitter klargestellt.

Bei den Briefwahlstimmen muss dann zudem überprüft werden, dass die Person nicht bereits persönlich in einem Wahllokal abgestimmt hat. Damit soll verhindert werden, dass Stimmen doppelt gezählt werden.

Wichtiger Senatssitz geht an Republikaner

Deswegen wurde mit der Auszählung der Briefwahlstimmen erst am 10. November begonnen. Das sorgt für eine längere Verzögerung als etwa in Pennsylvania, wo Briefwahlstimmen ab der Schliessung der Wahllokale gezählt werden dürfen.

Alaska US-Wahlen
In Alaska werden Briefwahlstimmen erst ab dem 10. November ausgezählt. - elections.alaska.gov

Für die Präsidentschaftswahl ist diese Verzögerung aber weniger ärgerlich als für die Senatswahl. Denn der Staat geht wie erwähnt an Trump und die Präsidentschaftswahl ist seit Samstag entschieden. Gewichtiger ist hier nämlich die Senatswahl.

Bis heute Morgen Schweizer Zeit war hier noch kein Sieger bekannt. Dem durch die Demokraten unterstützten Al Gross wurde bei der Senatswahl durchaus zugetraut, den Sitz der Republikaner zu erobern. In einem solchen Fall wären beide Parteien auf je 49 Senatssitze gekommen, während es für die noch zwei freien Sitze aus Georgia Anfang Januar zu einer Stichwahl kommt.

Republikaner brauchen noch einen der beiden Georgia-Sitze für Mehrheit

Obwohl noch 29 Prozent der Stimmen ausgezählt werden müssen, hat «CNN» den Republikaner Dan Sullivan nun zum Sieger erklärt. Er kommt aktuell auf 57,5 Prozent der Stimmen, Gross auf 37,5.

Election 2020 Senate Sullivan
Der republikanische Senator Dan Sullivanmit seiner Frau in Anchorage, Alaska. - keystone

Damit sind die Chancen weiter gestiegen, dass Biden mit einer Republikaner-Mehrheit im Senat in seine Präsidentschaft startet. Der Senat hat nämlich die Budgethoheit und kann ihm so Steine in den Weg legen. Dafür brauchen die Republikaner nur noch einen der beiden Sitze in Georgia.

Die Demokraten benötigen hingegen beide Georgia-Sitze, um einen 50-zu-50-Senat zu erreichen. In diesem Fall würde in Pattsituationen die neue Vizepräsidentin Kamala Harris entscheiden.

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