Ein neuer Bericht wirft ein weiteres Mal schlechtes Licht auf Donald Trump: Er habe den Staatssekretär von Georgia zum «Finden weiterer Stimmen» aufgefordert.
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Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten erhielt von Donald Trump kein Geld mehr. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Washington Post» hat Auszüge eines verwirrenden Telefonats von Trump veröffentlicht.
  • Der US-Präsident redete eine Stunde lang auf den Staatssekretär von Georgia ein.
  • Nachdem dieser keine weiteren Stimmen «finden» wollte, attackierte Trump ihn auf Twitter.

Wie weit hat der amtierende US-Präsident Druck auf die Behörden der Bundesstaaten ausgeübt? Einem Bericht zufolge hat Donald Trump in einem ungewöhnlichen Telefonat auf eine nachträgliche Änderung des Wahlergebnisses im Bundesstaat Georgia gedrungen.

Berichten der «Washington Post» zufolge hat Trump versucht, den für die Durchführung der Wahl verantwortlichen Staatssekretär, Brad Raffensperger, zu beeinflussen. In dem etwa einstündigen Gespräch hat Trump Raffensperger unverblümt aufgefordert, genügend Stimmen für ihn «zu finden» und das Ergebnis «nachzuberechnen». Die Zeitung veröffentlichte auch Teile eines Mitschnitts des Gesprächs vom Samstag. Trump bezeichnete Raffensperger nach dem Telefonat auf Twitter als «ahnungslos».

Trump droht seinem Parteikollegen

Der Republikaner Trump drohte seinem Parteikollegen Raffensperger in dem Gespräch, dass er ein «grosses Risiko» eingehe. Womöglich würde er sich einer Straftat schuldig machen, wenn er nicht gegen den Wahlbetrug vorgehe.

Trump hatte Georgia bei der Wahl vom 3. November sehr knapp verloren. Der Demokrat Joe Biden lag dort mit etwa 12'000 Stimmen vorne. Die Ergebnisse wurden dort zwei Mal nachgezählt; es fanden sich dabei trotz Trumps Behauptungen keine Hinweise auf Wahlbetrug.

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Der frühere US-Präsident Donald Trump ist kein Fan von Liz Cheney. - dpa

In dem Telefonat klagte Trump über das «falsche» Ergebnis in Georgia und beteuerte, er habe die Wahl gewonnen. «Ich will nur 11 780 Stimmen finden... weil wir den Bundesstaat gewonnen haben», sagte er dem Mitschnitt zufolge.

«Wir haben die Wahl gewonnen, und es ist nicht fair, uns den Sieg so zu nehmen», sagte Trump. Raffensperger solle die Ergebnisse nochmals prüfen, forderte der amtierende US-Präsident. «Aber prüfen Sie es mit Leuten, die Antworten finden wollen», sagte Trump.

Georgia steht vor Senats-Stichwahlen

Raffensperger entgegnete dem Mitschnitt zufolge: «Wir müssen zu unseren Zahlen stehen. Wir glauben, unsere Zahlen stimmen.» Der Staatssekretär verwies darauf, dass die Ergebnisse auch vor Gericht Bestand gehabt hätten. In Georgia finden am Dienstag auch Stichwahlen um zwei Senatssitze statt, deren Ergebnis die Mehrheit der Republikaner in der Parlamentskammer in Washington kippen könnte.

Im Artikel der «Washington Post» hiess es, das «umherschweifende und teilweise unzusammenhängende Gespräch» zeige wie «besessen und verzweifelt» der Präsident angesichts seiner Wahlniederlage sei. Trump glaube noch immer, dass er das Ergebnis in genügend Staaten ändern könnte, um sich eine zweite Amtszeit zu sichern.

Trump hat die Wahl verloren, weigert sich aber weiterhin, Bidens Sieg anzuerkennen. Dieser soll am 20. Januar vereidigt werden.

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