Amazon setzt Polizei-Kooperation bei Gesichtserkennung aus
Der US-Internetriese Amazon will der Polizei seine Gesichtserkennungssoftware für ein Jahr nicht mehr zur Verfügung stellen.

Das Wichtigste in Kürze
- Amazon reagiert nach scharfer Kritik auf ihre Zusammenarbeit mit der US-Polizei.
- Der Online-Riese wird für ein Jahr seine Gesichtserkennungssoftware aussetzen.
- Damit solle die Politik Zeit haben, eine stärkere Regulierung auszuarbeiten.
Der Konzern habe sich bei der US-Regierung für eine stärkere Regulierung eingesetzt. Diese soll sich an der ethischen Nutzung dieser Technologie orientiert, teilte Amazon am Mittwoch (Ortszeit) mit.
Der Vorstoss erfolgt vor dem Hintergrund der jüngsten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Inzwischen scheine es so, als ob der US-Kongress diese Herausforderung angenommen habe.
Das einjährige Moratorium solle der Politik ausreichend Zeit geben, angemessene Regeln zu erlassen. Der Online-Händler steht wegen der umstrittenen Nutzung seiner Dienste durch Justizbehörden stark in der Kritik.
Aktivisten warnten, die Gesichtserkennungssoftware sowie Beobachtungskameras könnten gegen Minderheiten missbraucht werden. Ein Bündnis von Aktivistengruppen hatte in dieser Woche eine Petition gegen das «Beobachtungsimperium» von Amazon gestartet.
Darin wurde das Unternehmen aufgefordert, seine Verbindungen zur Polizei und den Einwanderungsbehörden zu kappen. Myaisha Hayes, Kampagnenleiterin bei der Aktivistenvereinigung Media Justice, forderte: Amazon müsse «seine strukturelle Rolle in der systematischen Unterdrückung schwarzer Menschen untersuchen».