21 Kinder in den US-Sturzfluten gestorben - weitere vermisst
Nach der Flutkatastrophe in Texas steigt die Zahl der Toten auf 59. Weiterhin wird nach Vermissten aus einem Sommercamp gesucht.

Das Wichtigste in Kürze
- Zahl der Todesopfer steigt auf 59 – darunter viele Kinder aus Kerr County.
- Suche nach 27 vermissten Mädchen aus Camp Mystic läuft auch am Sonntag weiter.
- Gouverneur Abbott ruft Gebetstag aus – Lage vor Ort bleibt weiter angespannt.
Zwei Tage nach Beginn der heftigen Überschwemmungen in Texas werden immer mehr tote Kinder gefunden. Mindestens 21 Todesfälle von Kindern wurden nach Behördenangaben vom Sonntagmittag bestätigt.
Hinzu kommen 38 Erwachsene, die bei den Sturzfluten starben – insgesamt gibt es mindestens 59 Tote.
Nicht alle Leichen waren schon identifiziert. Immer noch wird nach Vermissten aus einem christlichen Sommercamp («Camp Mystic») gesucht. US-Präsident Donald Trump schob mit einer Katastrophenfallerklärung weitere Bundeshilfen für das Gebiet an.
Bild der Verwüstung in Sommercamp
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, besuchte nach eigenen Angaben am Samstag das Camp Mystic. Er sei schockiert gewesen, schrieb er auf der Plattform X. Die Anlage sei auf eine Weise verwüstet worden, «wie ich es bei keiner Naturkatastrophe erlebt habe».
Wasser habe bis zum Dach der Hütten gestanden. «Wir werden nicht aufhören, bis wir alle Mädchen gefunden haben, die in diesen Hütten waren.» Für den heutigen Sonntag rief er einen Tag des Gebetes in dem Bundesstaat aus.
Zahlreiche Familien warten noch auf Nachricht
Wie die «New York Times» berichtete, hatten Eltern der Camp-Mystic-Teilnehmerinnen am Freitag nur eine kurze E-Mail erhalten: «Wir haben katastrophale Überschwemmungen erlitten», habe es darin geheissen. «Wenn ihre Tochter nicht gefunden wurde, haben wie Sie benachrichtigt. Wenn Sie nicht persönlich kontaktiert wurden, ist ihre Tochter in Sicherheit.»
Ein zehnjähriges Mädchen hatte Glück, wie ihre Mutter der «New York Times» berichtete: Ihre Hütte habe hoch genug gelegen, dass sie dort auf ihre Rettung warten konnte. Eine andere Teilnehmerin habe mitten in der Nacht durch reissende Wassermassen bis zu einer Empore laufen müssen.
Dort habe sie eine schlaflose Nacht verbracht, während unter ihr das Wasser anstieg. Am nächsten Tag sei sie mit dem Hubschrauber gerettet worden. Den Flug habe sie nur als «laut» beschrieben.
Menschen retteten sich zum Teil auf Bäume
Zahlreiche Eltern der Vermissten hoffen noch auf solche Happy Ends. Insgesamt wurden nach Angaben der Behörden mehr als 850 Menschen unverletzt gerettet. Acht Menschen wurden demnach verletzt. Die Menschen hätten sich zum Teil auf Bäume gerettet, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden.
Die Lage in dem Gebiet war unübersichtlich. Am Samstag gab es zum Teil keinen Strom und kein Internet. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.
Zum Teil wurden Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Das gesamte Ausmass der Katastrophe ist unklar. Das ländliche Gebiet im Süden der USA hatten viele Amerikaner genutzt, um am verlängerten Wochenende an Flüssen zu campen.
Klimawandel macht extreme Regenfälle wahrscheinlicher
Die heftigen Überschwemmungen seit Freitagmorgen hatten viele Menschen überrascht. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich.
Der Guadalupe River sei ein Zusammenfluss zweier Quellarme, erklärte der Stadtverwalter von Kerrville, Dalton Rice, auf einer Pressekonferenz am Samstagabend. Auf beide habe es stark geregnet. Vor Kerrville seien die Wassermassen dann im Guadalupe River zusammengeflossen, was zu dem schnellen Anstieg des Pegelstandes geführt habe.
Extreme Regenfälle hätten in Texas in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels zugenommen, sagte Kristina Dahl, Vizepräsidentin für Wissenschaft bei der gemeinnützigen US-Organisation Climate Central dem Sender CNN.
«Da sich unser Klima erwärmt, kann die Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das macht es wahrscheinlicher, dass wir extreme Regenfälle wie diese erleben», sagte Dahl.
Die vielen Todesfälle verdeutlichten nun, «wie unvorbereitet wir als Nation auf Katastrophen dieses Ausmasses sind, ganz zu schweigen von dem, was mit der weiteren Erwärmung unseres Planeten noch kommen wird».
Trump: «Melania und ich beten»
US-Präsident Donald Trump postete am Samstag auf der Plattform Truth Social: «Melania und ich beten für alle Familien, die von dieser furchtbaren Tragödie betroffen sind.»
Und: «GOTT SEGNE DIE FAMILIEN, UND GOTT SEGNE TEXAS!» Heimatschutzministerin Kristi Noem kam nach Texas und versprach mehr Hilfe.