Ausländer zahlen im Vergleich zu Schweizern mehr Miete
Auf dem Schweizer Wohnungsmarkt zahlen ausländische Mietende im Durchschnitt 10,5 Prozent mehr Miete als schweizerische Haushalte. Das sind die Gründe.

Das Wichtigste in Kürze
- Ausländische Mietende zahlen im Schnitt 10,5 Prozent mehr als Schweizer Mietende.
- Das zeigen Zahlen des Bundesamtes für Statistik.
- Mögliche Gründe sind: die Grösse der Wohnungen, die Wohnlage, aber auch Diskriminierung.
In der Schweiz ist das Wohnen teuer und die Mieten steigen. Eine Gruppe ist davon besonders betroffen: Menschen mit ausländischem Pass. Sie müssen für ihre Wohnungen deutlich tiefer in die Tasche greifen als Einheimische.
Laut Daten des Bundesamtes für Statistik zahlen ausländische Haushalte durchschnittlich 10,5 Prozent mehr Miete als schweizerische. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger».
Eine mögliche Erklärung liege in der Grösse der gemieteten Wohnfläche: Ausländer leben oft auf weniger Quadratmetern als Einheimische. Während ein durchschnittlicher schweizerischer Haushalt 48,2 Quadratmeter zur Verfügung habe, seien es bei ausländischen Haushalten nur 35,8 Quadratmeter.
Da kleinere Wohnungen pro Quadratmeter teurer sind als grössere, wirkt sich dies auf den Mietpreis aus.
Auswirkungen von Stadt- und Landleben
Ausländer zieht es häufiger in städtische Gebiete als Einheimische. «Und in Schweizer Städten, allen voran Zürich oder Genf, sind die Mieten generell höher.» Dies erklärt Marie Glaser vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) der Zeitung.
Insbesondere Geringverdienende mit ausländischem Pass lebten laut Glaser oft in weniger attraktiven Stadtvierteln. Und seien damit stärker von steigenden Mieten und Verdrängung betroffen. Dies erhöhe den Druck auf sie, eine höhere Miete zu akzeptieren.
Ausländische Staatsangehörige verfügten meist über kein Netzwerk und würden sich entsprechend nicht gut mit dem hiesigen Wohnungsmarkt auskennen. «Sie haben auch selten Kenntnisse des Mietrechts», sagt Glaser gegenüber der Tamedia-Zeitung.
Die Rolle der Diskriminierung
Ausländische Staatsangehörigkeit, mangelnde Sprachkenntnisse oder das Aussehen könnten dazu führen, dass Menschen diskriminiert würden. Dadurch würden für sie weniger Wohnungsangebote zur Verfügung stehen.
Eine Studie des Bundesamtes für Wohnungswesen von 2019 untermauert dies: Manche Personen seien aufgrund ihres Namens gar nicht erst zu Besichtigungen eingeladen worden.
Das Bundesamt für Wohnungswesen arbeite aktuell an einer Studie zu möglichen Massnahmen gegen rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Eines der Ziele der Studie sei es, alle Beteiligten im Wohnungswesen darauf zu sensibilisieren.