Die Drag Kuh «Soya the Cow» ist vegan und rüttelt mit ihrem Tun am Selbstbild der Menschen. Diese Woche tritt sie im Theater Gessnerallee in Zürich auf.
Drag Kuh vegan
Soya the Cow: Sie ist vegan und will den Tieren eine Stimme geben. - Olivia Schenker
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Dear Human Animals» ist das neue Theaterstück des Zürchers Daniel Hellmann.
  • Das Stück dreht sich um Fragen des Zusammenlebens zwischen Mensch und Tier.
  • Hauptdarstellerin ist die Drag Kuh «Soya the Cow».
  • «Dear Human Animals» feiert am24.11 im Theater Gessnerallee Zürich Premiere.

Soya the Cow ist eine Drag Kuh. Sie ist sex-positiv, feministisch, vegan und nimmt sich gesellschaftlicher Themen an, die kontrovers sind und weh tun.

Die Kuh nutzt scharfe Argumente und Humor, um am Selbstbild der Menschen als Zentrum des Universums zu rütteln. Dabei steht sie für Liebe, Freiheit und Klimagerechtigkeit für alle Lebewesen ein.

Soya the Cow
Soya the Cow im neuen Stück «Dear Human Animals». - Olivia Schenker

Die Kunstfigur ist eine Schöpfung des Zürcher Sängers, Performers, Tanz- und Theaterschaffenden Daniel Hellmann. Aus Sicht einer Kuh will er so den Menschen das Leid und Leben der Tiere näher bringen.

Mit dem neuen Theaterstück «Dear Human Animals» bringt Hellmann Soya the Cow auf die Bühne. Das Stück feiert am 24. November im Theater Gessnerallee in Zürich Premiere.

Interview mit Daniel Hellmann

Wir haben mit dem Schöpfer von Soya the Cow über sein neues Stück «Dear Human Animals» gesprochen.

Nau.ch: Was erwartet die Besucher im neuen Stück «Dear Human Animals»?

Daniel Hellmann: In «Dear Human Animals» erwartet die Zuschauer eine geballte Ladung an Emotionen. Es ist eine Mischung aus viel Humor, rührenden Momenten und provozierenden Gedanken.

In Form einer Reality TV-Show können sie in die Welt von Soya the Cow und ihrer Wunschvorstellungen eintauchen. In jeder Episode erfindet sie etwas Neues, um die Menschen davon zu überzeugen, keine Tiere mehr zu quälen.

Nau.ch: Was möchtest du mit deinem Stück erreichen?

Daniel Hellmann: Im Stück behandle ich dringliche Fragen des Zusammenlebens zwischen Mensch und Tier. Wir teilen den Planeten mit wahnsinnig vielen Organismen. Wenn wir nicht in Balance miteinander leben, laufen wir direkt in die Krise: die Klimakrise und weitere Pandemien drohen.

Doch statt sich deshalb unter die Bettdecke zu verkriechen, möchte ich mit Humor und Leichtigkeit einen Gegenentwurf vorschlagen. «Dear Human Animals» ist trotz des ernsten Themas sehr unterhaltend.

Soya the Cow
Tanzt, singt, jodelt – und hat dabei eine wichtige Botschaft zu vermitteln: Soya the Cow auf der Bühne. - Olivia Schenker

Die Figur «Soya the Cow» erlaubt mir als Künstler, viele verschiedene Facetten darzustellen. Wo gibt es das sonst: Eine jodelnde Drag Kuh, die vegan ist und Stepptanz auf ihren Hufen macht?

Es ist meine Antwort, auf den Zustand der Welt zu reagieren. Das Stück soll Spass machen und zugleich zum Nachdenken anregen. Es erlaubt verschiedene Zugänge, egal, ob man sich bereits mit dem Thema vegan auseinandergesetzt hat oder nicht.

Stimme für die Tiere

Nau.ch: Warum hast du die Kunstfigur «Soya the Cow» geschaffen?

Daniel Hellmann: Mit Soya the Cow will ich aufzeigen, was Tier und Mensch gemeinsam haben. Und so den Tieren eine Stimme geben.

Soya spielt Klavier
Wunderkuh: musikalisch, humorvoll, nachdenklich, vegan. - Olivia Schenker

Wer ein Haustier hat, kennt das: Sie bellen, fauchen kratzen oder beissen – sie zeigen also ihren Willen. Tiere in den Mastställen tun das Gleiche. Nur hören wir nicht hin. Ich versuche die Stimme dieser Tiere zu verstärken und künstlerisch zu übersetzen.

Mit Soya the Cow bin ich sozusagen ein Dienstleister der Tiere und kann ihre Geschichte erzählen. Die Drag-Figur erlaubt es mir, auffällig und zugleich humorvoll zu sein. Es ist meine Form von Aktivismus, die für mich Spass und Kreativität bedeutet.

Nau.ch: Hat gemäss deiner Einschätzung die Coronapandemie beeinflusst, wie wir mit Tieren umgehen?

Daniel Hellmann: Bis jetzt habe ich leider nicht das Gefühl, dass die Menschen ihre Gewohnheiten überdenken. Für mich ist das absurd. Denn alle Pandemien des letzten Jahrhunderts haben ihren Ursprung in Tieren und wurden durch unseren Umgang mit ihnen begünstigt.

Doch wir machen einfach so weiter – bis die nächste Pandemie kommt.

Warum wollen wir unnötige Risiken eingehen? Die Tierindustrie abzuschaffen und vegan zu werden, ist eine Lösung.

Nau.ch: Danke Daniel Hellmann für das Interview

Im Theater bis Ende November

«Dear Human Animals» läuft bis am 29.11 im Theater Gessnerallee in Zürich. Über die Spielzeit hinaus finden Workshops und Exkursionen mit Soya the Cow statt. Es werden für den Schaffensprozess wichtige Stationen besucht – vom Schlachtbetrieb bis zum Lebenshof.

Soya mit Schwein
Soya the Cow im Schlammbad mit einem Schwein auf einem Lebenshof. - Olivia Schenker

Ihren nächsten Auftritt hat die Drag Kuh im Dezember am Human Rights Filmfestival im Kosmos Zürich. In einigen Wochen erscheint zudem das erste Musikalbum von Soya the Cow.

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Nau Vegan

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

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